PM 37: Tierversuche am Leibniz-Institut stoppen!

30.12.09 – von Sören Herbst –

Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Magdeburger Stadtrat fordert den Stopp der Tierversuche, insbesondere an Affen, im Magdeburger Leibniz-Institut für Neurowissenschaften.

Dazu der stellv. Fraktionsvorsitzende und tierschutzpolitische Sprecher, Stadtrat Sören Herbst: „Das Deutsche Tierschutzgesetz schreibt vor, dass keinem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zugefügt werden dürfen. Daran müssen sich auch Wissenschaftler wie Herr Prof. Scheich und sein Team halten. Wir fordern daher den sofortigen Stopp der qualvollen Versuche an lebendigen Tieren, deren wissenschaftlicher Nutzen fraglich ist. Gerade bei Affen, als den Menschen evolutionär am nächsten stehende Tierart, handelt es sich um hoch entwickelte und äußerst empfindsame Tiere, die extrem unter den Lebensbedingungen als sogenannte Versuchstiere und den ihnen zugefügten Schmerzen leiden.“

Herbst wies darauf hin, dass die Tierversuche am Leibniz-Institut seit längerem bekannt seien. Allerdings gehe Herr Prof. Scheich mit konkreten Angaben zu Art und Umfang der Versuche sehr spärlich um. So habe Herr Scheich auf eine schriftliche Anfrage der Bundestagsabgeordneten Undine Kurth an das Institut vom 3. November 2009 nicht umfassend auf die gestellten Fragen geantwortet, sondern lediglich die Existenz von Versuchen an Katzen eingeräumt. Aus der Antwort geht hervor, dass zwischen 2003 und 2007 insgesamt 78 Katzen „genehmigt“ wurden, ohne auf Art und Umfang der Belastungen für die Tiere einzugehen.

Dass seit längerem und bis heute auch Versuche an Primaten vorgenommen werden, ist hingegen sogar auf der Homepage des Instituts nachzulesen. Die Wissenschaftler des IfN rechtfertigen die Tierversuche mit der Unabwendbarkeit und den angeblich minimierten Belastungen für die Tiere.

„Die Alternativlosigkeit der Versuche in Prof. Scheichs Verantwortungsbereich muss erst bewiesen werden. Wie er in Anbetracht des Versuchsablaufs mit Öffnen der Schädeldecke und dem Einführen von Elektroden von einer schonenden Methode sprechen kann, wie in der Volksstimme vom 28.12.2009 berichtet, erschließt sich mir nicht. Ganz davon abgesehen, dass alle Versuchstiere dem Tode geweiht sind. Die Krönung der Schönfärberei ist die Aussage Scheichs, den Tieren stünde es jederzeit frei, die Versuche zu beenden, wenn sie keine ‚Lust’ mehr hätten. Es ist schlecht vorstellbar, dass irgendein Geschöpf unter der Sonne ‚Lust’ darauf haben könnte, sich die Schädeldecke aufbohren zu lassen.“, so Sören Herbst.

Herbst kündigte an, die Versuche des Leibniz-Institutes genauer zu beobachten. Seine Fraktion wolle außerdem prüfen, ob die Versuchspraxis des IfN Auswirkungen auf Kooperationsprojekte mit der Stadt haben könnte.

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