OFFENER BRIEF an den Oberbürgermeister der Stadt Magdeburg

18.11.09 – von Wolfgang Waehnelt –

Sehr geehrter Herrn Dr. Trümper,

mit der Drucksache DS0483/09 – Teilabbruch der ehemaligen Feuerwache Mitte (Ernst-Reuter-Allee 42) soll der Stadtrat dem Abriss des Gebäudes der ehemaligen Feuerwache Mitte im Jahr 2010 für 300.000,- Euro und der Rekultivierung der Fläche zustimmen. Eine Nachnutzung des Gebäudes bleibt offen. Ein konkretes Vorhaben gibt es nicht.

Aus städtebaulicher Sicht wäre der Abriss ein Fehler. Wenn dieser Vorschlag der Verwaltung so vollzogen wird, haben wir in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof und zum City-Carré auf absehbare Zeit eine unansehnliche Brachfläche mit Blick auf die Reste des Hinterhofs der alten Feuerwehranlagen. Von dem Ziel einer dichteren, erlebbaren Innenstadt würden wir uns jedoch weiter entfernen.  Das Gebäude gehört auch zu den wenigen in der nördlichen Innenstadt erhaltenen Vorkriegsbauten und trägt damit zu einem lebenswerten Mix von Bauten aus unterschiedlichen Zeiten bei.

Wir als Stadtverantwortliche sollten uns daher bemühen, die alten, das Stadtbild mit prägenden Bauten und die städtischen Räume zu erhalten. Nachnutzungen der Feuerwache, vielleicht sogar im Zusammenhang mit den direkt benachbarten Bildungs- und Kultureinrichtungen oder auch der Verkauf des Areals an interessierte Dritte erscheinen denkbar.

Unsere Kritik gilt der von der Verwaltung vorgeschlagenen Verfahrensweise, die keinerlei Alternativen aufzeigt oder untersucht und die städtebaulichen Auswirkungen mit keinem Wort erwähnt. Auch Details zur Art der bestehenden baulichen Probleme und der Zusammensetzung der Unterhaltungskosten sucht man vergeblich.

 

Der Magdeburger HausHalten e.V. hat sich im Interesse des Erhaltes des Gebäudes an die Fraktionen und an die Ausschussvorsitzenden der beiden die Angelegenheit beratenden Ausschüsse sowie an den Oberbürgermeister gewandt. Der Verein ist nach einer Begehung und Begutachtung des Gebäudes zu dem Ergebnis gekommen, dass keine gravierenden Baumängel zu beklagen sind.

Es wurden Gespräche und Prüfungen vorgeschlagen, inwiefern das Haus z.B. für ein entsprechendes Wächterhausprojekt (ähnlich den in Leipzig bereits praktizierten Projekten) geeignet ist. Ziel wäre es, zunächst den durch den für den 03.12.09 geplanten Stadtratsbeschluss bestehenden Zeitdruck aufzulösen und die ganze Angelegenheit noch mal in Ruhe zu prüfen.

Wir möchten Sie, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, daher bitten, gemeinsam mit Ihnen als Chef der Verwaltung, ihren zuständigen Baufachleuten, den fachpolitischen Sprechern der Fraktionen sowie den am Thema interessierten Stadträten eine Baubegehung dieses Gebäudes durchzuführen und dafür kurzfristig (möglichst vor der Sitzung des StBV am 26.11.) einen entsprechenden Terminvorschlag zu unterbreiten. In der Hoffnung auf eine positive Resonanz auf unser Ansinnen verbleiben wir

mit freundlichen Grüßen

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