DS0365/19/31: HH 2020 - Ausweitung der Unterstützung der Landeshauptstadt für Opfer sexualisierter Gewalt

Die Landeshauptstadt Magdeburg stellt Wildwasser e.V. ab dem Jahr 2020 jährlich zusätzliche finanzielle Mittel in Höhe von 50.000 Euro bereit. Daraus werden Personal- und Sachkosten für die Ausweitung der Beratung erwachsener Betroffener von sexualisierter Gewalt den Bedarfen entsprechend sowie...

27.11.19 –

Der Stadtrat möge beschließen:

Die Landeshauptstadt Magdeburg stellt Wildwasser e.V. ab dem Jahr 2020 jährlich zusätzliche finanzielle Mittel in Höhe von 50.000 Euro bereit. Daraus werden Personal- und Sachkosten für die Ausweitung der Beratung erwachsener Betroffener von sexualisierter Gewalt den Bedarfen entsprechend sowie die erhöhten Mietkosten finanziert.

Begründung:

Sexualisierte Gewalt ist kein tabuisiertes Thema mehr und spätestens seit der #MeToo-Debatte ist auch in der Öffentlichkeit zunehmend präsent, welche Vielschichtigkeit das Thema aufweist und in welch starkem Maße Menschen unterschiedlichster Milieus und Herkunft, verschiedenen Alters und Geschlechts etc. betroffen sind.
Beratung für Kinder und Jugendliche unter 27 Jahren wird unter anderem gefördert über den Weg der Familienberatung.

Wildwasser e.V. berichtet aber auch von Fallbeispielen wie diesen:
- eine Frau wendet sich nach vielen Jahren einer Beziehung, die geprägt war von Gewalt, nach dem Tod des Partners an die Beratungsstelle, um unter anderem auch den sexuellen Missbrauch in ihrer Kindheit zu bearbeiten.
- eine berufstätige Frau wird durch sexuelle Belästigung und Stalking am Arbeitsplatz an den sexuellen Missbrauch in ihrer Kindheit erinnert und destabilisiert.

Das sind nur zwei Darstellungen von vielen Schicksalen, die im Erwachsenenalter häufig erst nach vielen Jahren der Traumatisierung den Weg in die Beratung finden.
Wissenschaftlich belegt ist auch die sogenannte Mehrfachviktimisierung. Menschen und hier insbesondere Frauen*, die in Kindheit und Jugend sexualisierte Gewalt erlebt haben, sind wesentlich häufiger von derselben Form von Gewalt im Erwachsenalter betroffen. Andere Studien weisen explizit auf den Zusammenhang von Behinderung und dem Erleben sexualisierter Gewalt hin. Insbesondere der Aspekt der Paar- und Sexualberatung für erwachsene Menschen mit Beeinträchtigung (auch hier potenziert bei Frauen*), die sexualisierte Gewalt erleben oder erlebt haben, stellt eine Lücke im Hilfesystem dar.
Die Anzahl der Ratsuchenden in der Beratungsstelle Wildwasser Magdeburg e.V. hat sich in den zurückliegenden vier Jahren verdoppelt. Damit war bisher jedoch keine personelle Aufstockung einhergehend, so dass vor allem Beratungs- und Begleitungsintensität gesenkt werden musste und sich die Wartezeiten auf ein Erstgespräch von 2 auf 4 Wochen erhöhten.

Der Ausbau des Hilfesystems in Form einer Erweiterung des Beratungsangebotes für diese betroffenen Menschen ist dringend notwendig. Um aber zumindest den räumlichen Voraussetzungen für die multiplen Beratungsbedarfe Rechnung zu tragen, wurden zusätzliche Räume gebunden, wodurch sich eine höhere Belastung durch die Mietkosten darstellt. Die Finanzmittel für weiteres Personal, um die Beratung den Bedarfen entsprechend auszuweiten, stehen bisher nicht zur Verfügung.

Madeleine Linke, Fraktionsvorsitzende, Fraktion GRÜNE/future! 

Olaf Meister, Fraktionsvorsitzender, Fraktion GRÜNE/future!         

Jenny Schulz, Fraktionsvorsitzende, Fraktion DIE LINKE

Burkhard Moll, Fraktionsvorsitzender, Fraktion Tierschutzpartei/BfM

Vorläufiges Ergebnis:

 angenommen

Wiedervorlage:

Ergebnis:

09.12.19 Stadtratssitzung
Beschluss



Kategorie

Angenommen! | Antrag | Frauen | Gesundheit | Haushalt | interfraktionell