A0131/21 Gierfähre Westerhüsen

Der Stadtrat möge beschließen: Der Oberbürgermeister wird beauftragt, in Zusammenarbeit mit der Weißen Flotte einen Maßnahmenplan zu erarbeiten, der eine Attraktivitätssteigerung der Gierfähre Westerhüsen zum Ziel hat.

07.07.21 –

Der Stadtrat möge beschließen:

Der Oberbürgermeister wird beauftragt, in Zusammenarbeit mit der Weißen Flotte einen Maßnahmenplan zu erarbeiten, der eine Attraktivitätssteigerung der Gierfähre Westerhüsen zum Ziel hat.

Der Plan soll insbesondere folgende Punkte berücksichtigen:

- Tarifgestaltung

- Fährzeiten

- Einbindung in die Insa-Fahrplanauskunft

- Erstellung einer ordentlichen Radweganbindung

- Verkauf von Reisebedarf (Getränke, Eis, Souvenirs, regionale Produkte, Reiseliteratur etc.)

- Umfeldgestaltung

 

Um Überweisung in die Ausschüsse StBV und WTR wird gebeten.

 

Begründung:

Die traditionsreiche Gierfähre Westerhüsen blickt auf eine zumindest 500jährige Geschichte zurück und ist eng mit dem Stadtteil Westerhüsen und seiner Identität verbunden. Ihr Betrieb ist Gegenstand des Eingemeindungsvertrages zwischen der Stadt Magdeburg und der Gemeinde Westerhüsen.

Ihre verkehrliche Bedeutung besteht heute neben der Sicherstellung einer ortsnahen Verbindung über die Elbe vor allem auch als Angebot und Attraktion am Verlauf des Elberadweges. Die Bedeutung und Attraktivität sollte jedoch durch geeignete Maßnahmen gesteigert werden. Im Antrag werden einige Handlungsfelder genannt.

 

Im Einzelnen sollte zumindest folgendes bedacht werden:

- Tarifgestaltung

Die Gierfähre ist sinnvollerweise Teil des marego-Verbundes. Durch die Einordnung als Nichtkurzstrecke werden bei einer Nutzung allerdings 2,30 € fällig, inklusive Fahrradmitnahme. Da für die Rückfahrt der gleiche Preis zu zahlen ist, ist die Nutzung für einen Familienspaziergang, soweit nicht Zeitkarten gekauft sind, recht teuer. Andere, auch privat betriebene Elbfähren nehmen häufig 1,50 € pro Überfahrt. Denkbar wäre hier die Anwendbarkeit des Kurzstreckentarifs (1,60 €) zu ermöglichen oder eine Rückfahrt innerhalb des 60 Minuten-Zeitraums zuzulassen. Etwaige Mindereinnahmen könnten durch eine stärkere Nutzung (teilweise) ausgeglichen werden.

- Fährzeiten

Durch das Bestehen von Ruhetagen (montags), der Fährzeiten nur von 10 bis 18 Uhr, der Mittagspause und der gänzlichen Schließung in der Winterzeit (1.11. bis 19.3.) ist die Verlässlichkeit der Fährnutzung eingeschränkt. (Hinzu kommen Schließungen bei ungünstigen Wasserständen.) Zum Teil werden sich diese Einschränkungen unter einer Kosten/Nutzen-Abwägung und den Bedürfnissen des Fährbetriebes ergeben. Trotzdem sollte überprüft werden, ob Verbesserungen möglich sind. Zu denken wäre z.B. an längere Tagesfährzeiten im Sommer oder eine kürzere Winterpause. Soweit eine personelle Kompatibilität mit anderen Geschäftszweigen von MVB/Weißer Flotte hergestellt werden kann, könnte vielleicht auch auf den Ruhetag verzichtet werden. Ist eine Einbeziehung ehrenamtlich Engagierter für bestimmte Aspekte denkbar?

- Einbindung INSA

Aktuell scheint die Gierfähre Westerhüsen nicht im INSA-System aufgenommen zu sein. Ursächlich könnten die ja nach Bedarf erfolgenden einzelnen Fährfahrten sein. Trotzdem sollte nach einem Weg zur Aufnahme gesucht werden, um auf das Angebot aufmerksam zu machen und zugleich den Nutzenden die Sicherheit zu geben, ob die Fähre aktuell fährt.

- Erstellung einer ordentlichen Radweganbindung

Dies betrifft zum einen den dringend erforderlichen Lückenschluss auf westelbischer Seite zwischen Westerhüsen und Salbke, zum anderen jedoch auf ostelbischer Seite zwischen Fähranleger und den weiterführenden Radwegen. Der dort befindliche, sehr grob gepflasterte Feldweg dürfte in seiner Urtümlichkeit und wohl auf historische Fuhrwerke ausgelegten Bauart schon eine Denkmaleigenschaft haben. Er sollte unter diesem Aspekt auch erhalten bleiben, muss jedoch dringend durch einen ordentlichen begleitenden Radweg ergänzt werden.

- Verkauf von Reisebedarf

Aktuell sind Fahrkarten natürlich an Bord erhältlich. Für die Attraktivität, wohl aber auch finanziell, dürfte das Angebot weiterer Waren sinnvoll sein. Zu denken ist hier an Getränke und Eis, die wohl von einem erheblichen Teil der Nutzenden bei der sich ergebenden „zwangsweisen“ Rast während der Überfahrt konsumiert werden würden. Auch regionale Reiseliteratur wäre sinnvoll und darüber hinaus im Interesse des Stadtmarketings. Gleiches gilt für Souvenirs und regionale Produkte. In Westerhüsen gibt es z.B. eine Kaffeerösterei und eine Eismanufaktur. Typische Fahrradartikel könnten ebenfalls hilfreich sein.

- Umfeldgestaltung

Zu denken wäre an die Ergänzung von Sitzgelegenheiten, insbesondere auf der ostelbischen Seite, um das Warten auf die Fähre angenehmer zu machen. Dort könnte auch eine Glocke oder ähnliches zum Rufen der Fähre ein nettes ergänzendes Element darstellen. Auf westelbischer Seite könnte am Fährhaus eine Möglichkeit zur Aufladung von E-Bikes etc. geschaffen werden.

Weitere Aspekte sind denkbar. Insofern sollte insbesondere die lange Erfahrung der derzeitigen Fährfrauen einbezogen werden.

 

Madeleine Linke                                                                    Olaf Meister
Fraktionsvorsitzende                                                             Fraktionsvorsitzender

ratsinfo.magdeburg.de/vo0050.asp

Vorläufiges Ergebnis:

Stadtrat 19.07.2021: in die Ausschüsse verwiesen

Wiedervorlage:

Stadtrat 02.12.2021

Ergebnis:

Stadtrat 02.12.2021: geändert beschlossen

commons.wikimedia.org/wiki/File:Gierf%C3%A4hre_Westerh%C3%BCsen_20070909.JPG

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