PM 44: Verhältnismäßigkeit der Mittel bedenken

Mit dem Streik der Magdeburger Philharmonie bei der Oper "Die Zauberflöte" am vergangenen Samstag reagierten die Magdeburger Musiker auf den aktuellen Tarifkonflikt, nachdem Mitte Oktober die Gehaltsverhandlungen für die 90 deutschen Opern- und Konzertorchester gescheitert waren. "Dies, so der Vorsitzender der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Alfred Westphal, ist grundsätzlich nachvollziehbar, denn die Musiker protestierten damit gegen die Abkopplung ihrer Vergütung vom allgemeinen Tarif im öffentlichen Dienst.

02.12.08 – von Alfred Westphal –

Mit dem Streik der Magdeburger Philharmonie bei der Oper "Die Zauberflöte" am vergangenen Samstag reagierten die Magdeburger Musiker auf den aktuellen Tarifkonflikt, nachdem Mitte Oktober die Gehaltsverhandlungen für die 90 deutschen Opern- und Konzertorchester gescheitert waren.
"Dies, so der Vorsitzender der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Alfred Westphal, ist grundsätzlich nachvollziehbar, denn die Musiker protestierten damit gegen die Abkopplung ihrer Vergütung vom allgemeinen Tarif im öffentlichen Dienst. Seit 2005 wurden den Orchestern bislang sämtliche Tariferhöhungen des Öffentlichen Dienstes vorenthalten. Sicherlich ein berechtigter Grund, auf den es öffentlich aufmerksam zu machen gilt."

Westphal, langjähriges Mitglied im Kulturausschuss und von Beginn an im Betriebsausschuss Theater, beurteilt diese Art des Protestes jedoch zwiespältig: „Die Situation der Orchester ist prekär, aber auch unsere als Stadtverantwortliche: Jeder Angestellte im Öffentlichen Dienst hat das gleiche Recht, dass ist keine Frage und daher eine relevante Angelegenheit. Doch die Musiker schaden mit solcher Art Streik dem Publikum, also den Menschen, die mit dem Kauf von Karten auch die Arbeitsplätze von Orchestermusikern mit bezahlen. Und sie schaden der Stadt, die mit einem jährlichen Zuschuss in zweistelliger Millionenhöhe dazu beiträgt, dass ein solches Orchester bei uns weiter in dieser Qualität anbieten kann.
In diesem Sinne wird der Streik quasi auf Kosten derjenigen ausgetragen, die dafür sorgen, dass eine Vielfalt an künstlerischer Landschaft erhalten und bezahlbar bleibt. Zwar bekamen die Zuschauer auf Wunsch ihr Geld wieder, doch das dürfte kein wirklicher Trost sein für Leute, die auch aus der Umgebung extra nach Magdeburg angereist waren.

"Dieser Streik gegen die Theaterbesucher wird wohl kaum auf Gegenliebe bei diesen treffen", ist Westphal überzeugt. Und schlimmer noch, welche Wirkung soll er denn auf die Verantwortlichen haben?
Und noch eines: "Jedes Orchestermitglied dürfte darüber informiert sein, das z.Zt. Haustarifverhandlungen anstehen, die hoffentlich zu befriedigenden Lösungen führen. Diese Form des Protestes sollte aber eine einmalige Aktion bleiben, da sonst der Schaden für die Bürger, das Theater und die Stadt unverhältnismäßig wäre."

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