PM 32: Holpriger Start des Verkehrsverbundes marego

06.12.10 –

Am 12.12.2010 startet der neue Magdeburger Verkehrsverbund marego. Anlässlich des heutigen Starts der Öffentlichkeitskampagne durch den Verkehrsverbund erklärt Wolfgang Wähnelt, Vorsitzender der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen: Seit vielen Jahren fordern wir einen Verkehrsverbund für Magdeburg, indem ein einheitlicher Tarif in Eisenbahn, Straßenbahn und Bus gilt, die unterschiedlichen Fahrpläne untereinander abgestimmt werden und der ÖPNV insgesamt einheitlich vermarktet wird. 

Wir Bündnisgrünen begrüßen daher den Verbund außerordentlich und sehen seinen Start als wichtigen Schritt hin zu einem besseren öffentlichen Nahverkehr an. 

Eine Woche vor Verbundstart deuten allerdings viele Punkte auf einen nur stotternden Beginn hin, dämpft Wähnelt die Erwartungen.  

Viele Nutzer wollen schon seit Wochen wissen, welche Fahrkarten künftig gelten, wie hoch die Preise sein werden, wie sie mit bisher erworbenen Tickets umgehen. Allein, sie erfuhren vom neuen Verbund bislang nichts. Bis vor wenigen Tagen wurde noch nicht einmal eine Internetseite geschaltet. 

Nur aus den Vorlagen im Magdeburger Stadtrat und in den Kreistagen waren bislang einzelne Aspekte des Tarifsystems bekannt. Diese deuten auf z. T. noch bestehende Schieflagen im einheitlichen Tarif hin. 

Vor allem aber: Es wird offenbar kein abgestimmtes Verkehrskonzept und keinen einheitlichen Marktauftritt geben. 

Dabei ist gerade dies mehr als überfällig: Nach Magdeburg einfahrende Regionalbuslinien könnten in der Stadt eine innerörtliche Bedienung mit übernehmen, durch Abstimmung von MVB und S-Bahn ließen sich weiter Synergien erzielen. Nicht einmal die viel geforderte Haltestelle der Busse aus dem Jerichower Land am Universitätsplatz wird es geben.

Die Fahrgäste als Nutzer des Verkehrsverbundes werden bislang in keiner Weise in die Ausgestaltung einbezogen. Wir fürchten daher, dass der Verbund von vornherein mit einer Schieflage startet und die ihm vom Land gewährte 4-Jahres-Frist nicht überlebt. 

Die bislang völlig unzureichende Öffentlichkeitsarbeit muss erheblich intensiviert werden. Der ersten Stufe des Tarifverbundes zum Start im Dezember muss so schnell wie möglich eine zweite Stufe mit einem echten Verkehrsverbund folgen! 

Außerdem ist beim Verbund ein Fahrgastbeirat einzuberufen, der dabei helfen könnte, den Prozess der Weiterentwicklung des Verbundes zu begleiteten. Im § 5 des ÖPNV-Gesetzes Sachsen-Anhalt aus dem Jahr  2006 ist dessen Zusammensetzung geregelt.

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