11.09.10 –

„Die Entscheidung ist noch kein Jahr alt – und schon hat der Tunnel ein ganzes Jahr „Verspätung“. Ein solcher Fehlstart stärkt nicht den Glauben an die Seriosität des Vorhabens und lässt noch ganz andere Probleme erwarten“ konstatiert Wolfgang Wähnelt, Vorsitzender der bündnisgrünen Fraktion im Magdeburger Rathaus, mit Blick auf die jüngst bekannt gewordenen Entwicklungen.

Der Baubeginn des Tunnels verschiebt sich erst einmal um ein Jahr von 2012 auf 2013. „Ohne jegliche Planänderung dürfte allein der jährliche Baupreisindex zu Preissteigerungen von etwa drei Prozent führen“, sieht Wähnelt bereits jetzt die ersten Kostenerhöhungen drohen. „Und die Verschiebung um ein Jahr zeigt deutlich, wie viel planerisch noch ungeklärt ist. Da drohen die nächsten Kostenerhöhungen, ohne dass der Bau begonnen wurde.“ Weitere Kostensteigerungen sind bei einem derart komplizierten Projekt leider an der Tagesordnung. Auch die bisher avisierten Sperrzeiten könnten mit dem weiteren Fortgang des Projektes verlängert werden, mit Folgen nicht nur für den Innenstadthandel.

In den Debatten der letzten Jahre wurden viele Stadträte mit hohen Förderungen geködert. Förderungen, die zumindest nicht mehr sicher sind. „Am Ende bleiben wir als Stadt und unser Unternehmen MVB auf einem viel höheren Kostenanteil sitzen“, formuliert Wähnelt seine Befürchtungen, die er wohl mit Vielen teilt.

Bezeichnend ist auch, dass der Oberbürgermeister nicht offensiv über den Planungsfortgang informiert. So bestimmen Vermutungen und Spekulationen die Diskussion. Die bisher bekannt gewordenen Fakten werfen viele Fragen auf. Von deren Beantwortung werden Konsequenzen abhängen müssen – bis hin zu einem Überdenken des Gesamtprojektes. „Ich hoffe, die Magdeburger wachen nicht zu spät auf und es kann noch rechtzeitig gegengesteuert werden. Aus Stuttgart 21 sollten wir alle unsere Lehren ziehen“, formuliert Wähnelt seine Erwartungen.