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PM 09/17: Auch Politiker*innen machen Druck

Presse-Echo zum VoSti-Artikel "Der Zirkus kommt und Tierschützer machen Druck" von Franziska Ellrich: "Nicht nur den Tierschützer*innen sehen Zirkus-Gastspiele in der Zurschaustellung von Wildtieren ein Problem, welches auch die Stadt Magdeburg mal grundlegend angehen sollte", so Stadtrat Timo Gedlich, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Stadtrat Magdeburg und Vorsitzender des Umweltausschusses. "Aus diesem Grund wird unsere Fraktion...

04.08.17 –

Presse-Echo zum VoSti-Artikel "Der Zirkus kommt und Tierschützer machen Druck" von Franziska Ellrich

"Nicht nur den Tierschützer*innen sehen Zirkus-Gastspiele in der Zurschaustellung von Wildtieren ein Problem, welches auch die Stadt Magdeburg mal grundlegend angehen sollte", so Stadtrat Timo Gedlich, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Stadtrat Magdeburg und Vorsitzender des Umweltausschusses.

"Aus diesem Grund wird unsere Fraktion zur kommenden Stadtratssitzung am 17.08.2017 einen Antrag einbringen, der das Ziel hat, die Flächen in städtischem Eigentum oder Besitz nur noch Zirkusbetrieben oder anderen Veranstalter*innen zu überlassen, die keine Wildtiere mitführen und präsentieren."

"Zahlreiche Städte haben eine solche Beschlussfassung ebenfalls in den dafür zuständigen Gemeinderäten herbeigeführt, wohl wissend, dass die Rechtmäßigkeit eines kommunalen Wildtierverbotes umstritten ist", weiß Gedlich. "Hier liegen bisher bundesweit Urteile mit teilweise widersprüchlichen Ergebnissen vor."

Gedlich: "Tatsache ist, dass Wildtiere in reisenden Betrieben praktisch nicht tiergerecht gehalten werden. Die Haltungsanforderungen sind anspruchsvoll und führen oft zu Verhaltensstörungen und degenerativen Veränderungen des Bewegungsapparates der Wildtiere. Tierschützer und Tierärzte fordern seit Jahren ein Verbot von Wildtieren auf Reisen. In Ländern wie Österreich, Großbritannien oder Bulgarien ist die Wildtierhaltung in Zirkussen bereits seit Jahren verboten. Es gibt genügend Beispiele für Zirkusunternehmen, die allein durch ihre Akrobaten und Showeinlagen überzeugen."

"Nicht zuletzt geht es uns neben tierschutzfachlichen Erwägungen auch um kommunalrechtlich relevante Aspekte der Gefahrenabwehr als wesentlicher Grund für die von uns angestrebte Regelung. Tatsache ist, dass von Großwildtiere wie Elefanten oder Raubkatzen ein hohes Gefahrenpotential aus. Die Schaustellung von Großtieren oder Tiermengen in besonderem Maße gefahrengeneigt, weil die ausbruchssichere und/oder zugleich verhaltensgerechte Unterbringung solcher Tiere eines von Ort zu Ort ziehenden Unternehmens in der Regel schwer möglich ist. Dies gilt gerade auch hinsichtlich größerer Tiere oder zu Beiß- oder anderen Angriffsattacken oder Fluchtverhalten neigender, oftmals verhaltensgestörter Tiere, die eben nicht seit Jahrhunderten domestiziert wurden."

"Durchschnittlich mehrere Dutzend teils gefährliche Ausbrüche von Tieren im Zirkus pro Jahr in Deutschland, bei großen und auch kleineren Betreiben, bestätigen die Notwendigkeit einer solchen Regelung. Auch der Verwaltungsaufwand für die Kontrolle und sichere, tier- und umweltgerechte und hygienische Unterbringung von Wildtieren bildet ebenfalls einen hinreichenden sachlichen Grund, reisende Betriebe mit den im Beschluss genannten Tieren jedenfalls auf städtischen Flächen nicht zuzulassen."

"Wir hoffen, dass wir in den dazu notwendigen Ausschussdiskussionen eine gemeinsame Position von Stadtrat und Verwaltung erarbeiten können und uns den Städten anschließen, die bereits solche Regelungen beschlossen haben. Dann ist es auch einfacher, den Druck auf eine Regelung für ein generelles Verbot von Wildtieren in Zirkusbetrieben in der Gesetzgebung im Bund (Tierschutzgesetz) zu erwirken."

 

Timo Gedlich
Umweltpolitischer Sprecher

Kategorie

Presse | Tierschutz