Dass Magdeburg mit dem Entscheid zum Nachbau der Ulrichskirche nicht nur einen ersten Bürgerentscheid erfahren hat, sondern auch eine intensive Diskussion zu einem Thema der Stadtentwicklung erlebt, ist eine Bereicherung, so Wolfgang Wähnelt, Vorsitzender der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Stadtrat Magdeburg. Man mag das Ergebnis des Entscheids begrüßen oder bedauern. Man sollte es...

24.03.11 –

Dass Magdeburg mit dem Entscheid zum Nachbau der Ulrichskirche nicht nur einen ersten Bürgerentscheid erfahren hat, sondern auch eine intensive Diskussion zu einem Thema der Stadtentwicklung erlebt, ist eine Bereicherung, so Wolfgang Wähnelt, Vorsitzender der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Stadtrat Magdeburg. 

Man mag das Ergebnis des Entscheids begrüßen oder bedauern. Man sollte es erst einmal akzeptieren! Die Debatte um die Ulrichskirche findet hiermit jedoch kein Ende, was nur allzu verständlich ist - ist es doch das erste Mal, dass Stadtentwicklung derart kontrovers und emotional diskutiert wird.

Nicht zu akzeptieren ist, wenn die Debatte in eine Schlammschlacht ausartet. Könnte es doch eine Debatte um die Mitte unserer Stadt sein, sowohl die geistige als auch die städtebauliche. Eine solche Debatte haben wir dringend nötig. 

Eine Debatte darüber, ob auch weiterhin Verkehrsschneisen die Mitte unserer Stadt zerteilen sollen oder ob und wie wir mehr Aufenthaltsqualität schaffen können. Eine Debatte darüber, welche Nutzungen unsere Innenstadt prägen sollen. Eine Debatte darüber, wie wir
städtische Räume gestalten wollen.

Zur Diskussion steht auch unser Umgang mit historischen Zeugnissen. Wir dürfen nicht einerseits so tun, als könnten wir Historie wiedererstehen lassen und andererseits noch vorhandene Denkmale dem Verfall preisgeben. Erinnert sei hier beispielhaft an die Hyparschale und die Stadthalle. 

Und wir müssen deutlich unsere Anforderungen an Neubauten in der Innenstadt formulieren. Architektonische Qualität und eine den Stadtraum belebende Nutzung müssen Maßstab für einen möglichen Nachfolger des Blauen Bockes genauso wie für jedes andere Bauvorhaben an derart
prägnantem Standort sein.

Die Debatte um die Entwicklung unserer Innenstadt ist nicht abgeschlossen. Sie ist eröffnet. Sie sollte sachlich, mit Respekt für die Auffassung der Anderen und immer mit dem Bewusstsein geführt werden, dass an einer Stadt viele Generationen bauen.