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01.10.20 –
Irritationen und Verärgerung hat die Berichterstattung zu den Ersatzpflanzungen entlang des Breiten Wegs vor dem sogenannten Domviertel ausgelöst. Dort wurde seitens der Bauträger Amberbäume gepflanzt, obwohl stadtseitig im Bebauungsplan von 2018 eindeutig festgesetzt wurde, dass hier Bäume der Art Aesculus carnea „Briotii“ (Scharlach-Rosskastanie) zu pflanzen sind. Man habe sich „in Absprache mit der Stadtverwaltung“ auf diese Ersatzpflanzung geeinigt.
Hintergrund der ungewöhnlich genauen Festsetzung war, dass hier „aus städtebaulichen und stadtklimatischen Gründen“ eine Baumreihe wiederherzustellen war. Diese sollte nicht nur aus ästhetischen Gründen dieselbe Baumart wie auf der gegenüberliegenden Straßenseite enthalten, sondern auch aus Gründen der Insektenvielfalt.
„Die Amberbäume, deren ‚schöne Blüten‘ so gelobt werden, sind für Insekten eine Mogelpackung“, erklärt Stadtrat Jürgen Canehl (Grüne/future!). „Sie liefern im Vergleich zur vorgesehenen Kastanienart nur geringste Mengen an Nektar und schon gar keine Pollen.“ Der Behauptung, es gebe keine Rosskastanien in hinreichender Qualität, hält Canehl entgegen, dass es für die beschlossene Sorte „Briotii“ hinreichend Angebote gebe.
Denn die Scharlach-Rosskastanie ist im Gegensatz etwa zur Gemeinen Rosskastanie resistent gegen die Miniermotte, deren Larven bei der roten Variante verenden. „Ich werde dementsprechend eine Anfrage an den Oberbürgermeister stellen, warum die Stadtverwaltung dieser Veränderung des B-Plans zugestimmt hat, wer daran beeteiligt war und warum diese Problematik nicht Thema im Stadtrat war“, kündigt der langjährige Stadtrat an.
„Ich will klären, wie es zu dieser Entscheidung kommen konnte und am liebsten im Frühjahr doch noch ‚Briotii‘ anstelle der Amberbäume pflanzen“, erklärt Canehl abschließend.
Jürgen Canehl
Stadtrat, Fraktion Grüne/future!
Kategorie
Innenstadt | Klimaschutz | Stadtentwicklung | Umwelt | Verkehr