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24.01.17 –
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
für die Trassierung der Neubauabschnitte der 2. Nord-Süd-Verbindung der Straßenbahn wird perspektivisch von einer Wagenkastenbreite von 2,65 m ausgegangen, wohingegen die derzeit eingesetzten Fahrzeuge über eine Wagenkastenbreite von 2,30 m verfügen (Vgl. z. B. Antrag auf Planfeststellung BA 4 der MVB GmbH, erstellt von Spiekermann consultant engineers, Erläuterungsbericht, Seite 11).
Da die Wagenkastenbreite wesentlichen Einfluss auf Kapazität, Fahrkomfort und Platzbedarf von Straßenbahnen hat, stelle ich folgende Fragen:
1. Gibt es konkrete Planungen für die Beschaffung von Straßenbahnfahrzeugen mit einer Wagenkastenbreite von 2,65 m? Wenn ja, in welchem Zeitraum soll die Beschaffung beginnen? Wenn nein, aus welchem Grund werden die Neubaustrecken für entsprechend breite Fahrzeuge trassiert?
2. Wie viele Fahrgäste können jeweils sitzend und stehend mit 2,65 m breiten Fahrzeugen im Vergleich zu 2,30 m breiten Fahrzeugen befördert werden? Bitte geben Sie die Personenzahl jeweils für die derzeit eingesetzten Fahrzeuglängen von ca. 30 m und ca. 45 m an!
3. Wie verhalten sich Beschaffungskosten (in €/Fahrzeug), Betriebskosten (in €/km) und Instandhaltungskosten (in €/Jahr) von 2,65 m breiten Fahrzeugen im Verhältnis zu 2,30 m breiten Fahrzeugen? Bitte geben Sie die Kostensätze in den o. g. Einheiten jeweils für Fahrzeuglängen von 30 m und 45 m an. Gibt es weitere Kosten, welche stark von der Wagenkastenbreite abhängen? Wenn ja, führen Sie diese bitte entsprechend auf!
4. Mit welchen Auswirkungen auf das Fahrplanangebot ist beim Einsatz von 2,65 m breiten Fahrzeugen zu rechnen? Bitte geben Sie alle Streckenabschnitte an, auf welchen es zu Taktdehnungen, die Reduzierung der Linienanzahl oder den Verzicht auf Verstärkerfahrten kommen könnte! Mit welchen Kosteneffekten ist dabei zu rechnen?
5. Welche Streckenabschnitte und Knotenpunkte (deren Bedeutung sollte man nicht unterschätzen, siehe aktuelle Bauarbeiten am Südring) sind aktuell oder planerisch (Neubaustrecken) für die größere Fahrzeugbreite ausgelegt.
6. Wann könnte die erste verkehrlich sinnvolle Durchmesserlinie in Nord-Süd- oder Ost-West-Richtung unter Beachtung der finanziellen Möglichkeiten der MVB sowie eines realistischen Umbautempos mit den breiteren Fahrzeugen fahren und wann wäre das komplette Netz ertüchtigt. Und wie sieht es mit den Betriebshöfen und Werkstätten aus?
7. Welche Argumente sprechen aus Sicht der MVB und des Aufgabenträgers noch für den Einsatz von breiteren Fahrzeugen? Warum werden zur Kapazitätserhöhung nicht in größerem Umfang längere Fahrzeuge als bisher eingesetzt bzw. beschafft?
Um ausführliche schriftliche Beantwortung der Anfragen wird gebeten.
Jürgen Canehl
Stadtrat
Schriftliche Stellungnahme der Verwaltung S0046/17
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