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02.10.08 –
Der Stadtrat möge beschließen:
Der Oberbürgermeister wird beauftragt, die künftige Nutzung des Alten Marktes als Ort für Public Viewing nicht mehr zu genehmigen. Für Veranstaltungen dieser Art sind dem Stadtrat andere geeignete Orte bzw. Plätze vorzuschlagen.
Begründung:
Gebannte Blicke auf die riesige Leinwand, der entscheidende Pass in die Spitze, der Stürmer schießt, eine Zehntelsekunde atemloser Spannung ... und dann reißen Tausende die Arme hoch, aus heiseren Kehlen ertönt der Tooooor-Schrei, wildfremde Menschen liegen sich freudetrunken in den Armen - das ist die Faszination von Public Viewing.
Der Siegeszug des Public Viewing begann vor zwei Jahren: Millionen Fans verfolgten die Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland auf öffentlichen Plätzen. Sportsoziologen sprachen angesichts der Euphorie beim kollektiven Fußball-Gucken bereits von einer neuen Fankultur und Qualität des Zuschauens.
Während der Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz gab es auch in Magdeburg, wie in fast allen großen Städten, ein zentrales Public-Viewing-Angebot auf dem Alten Markt.
Doch dieses große Fanfest hat auch eine andere, weniger euphorische Seite. Die wenigen Toiletten am Platz sind hoffnungslos überfüllt, lange Schlangen bilden sich auch dort und die Fans suchen, in Ermangelung eines erreichbaren stillen Örtchens, insbesondere auch nach der Veranstaltung, zahlreich die nähere Umgebung auf. Diese ist mit Hauseingängen schnell gefunden und die erhoffte Erleichterung lässt so manch einen Fan die gute Kinderstube vergessen. Man ist ja auch hier in echter Fan-Gemeinschaft und die letzten Schranken fallen mit zunehmendem Alkoholspiegel schnell.
Die Folgen des nächtlichen Vergnügens der Fans steigen den Bewohnern und Gewerbetreibenden der so benutzten Gebäudeeingänge umgehend in ekelhafter Form nicht nur in die Nasen.
Vorläufige Ergebnisse: | Verweis in die Fachausschüsse KRB, RWB zur Beratung |
Wiedervorlage: | |
Ergebnis: | nach Beratung in den Fachausschüssen abgelehnt |
Kategorie
Abgelehnt! | Antrag | Innenstadt | Stadtentwicklung | Wohnen