A0125/07: Herbert Stauch - Ehrung eines Opfers des 17. Juni 1953

Der Oberbürgermeister wird beauftragt, zu prüfen, welche Form der Ehrung geeignet erscheint, um Herbert Stauch anlässlich des 55. Jahrestages seiner Hinrichtung während des Volksaufstandes im kommenden Jahr (2008) zu gedenken...

06.09.07 – von Alfred Westphal –

Der Stadtrat möge beschließen:

Der Oberbürgermeister wird beauftragt, zu prüfen, welche Form der Ehrung geeignet erscheint, um Herbert Stauch anlässlich des 55. Jahrestages seiner Hinrichtung während des Volksaufstandes im kommenden Jahr (2008) zu gedenken.

Seine Witwe, Frau Else Stauch (geborene Bittner), ist zu den Ehrungsfeierlichkeiten einzuladen.

Begründung:

Herbert Stauch wurde am 03. November 1917 in Remschütz bei Saalfeld geboren und erlernt den Beruf des Müllers. 1952 erwirbt er, inzwischen Müllermeister, eine kleine Teigwarenfabrik in Magdeburg. Den Umzug seiner Familie in seine neue Wohn- und Arbeitsstätte in Magdeburg hat er jedoch nicht mehr erlebt.

Am Vormittag des 17. Juni 1953 war Herbert Stauch geschäftlich unterwegs, um den Familienumzug vorzubereiten, als sich überall auf den Straßen Demonstrierende formieren und ihren öffentlichen Protest an den politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen artikulieren. Auch Herbert Stauch fühlt sich mit ihren Zielen verbunden und wurde aus der Gruppe der Demonstranten zum Sprecher ernannt, um Gespräche mit der Polizei zu führen. Als sicher gilt, dass Herbert Stauch bei diesen Gesprächen die Freilassung der politischen Gefangenen gefordert hat. Obwohl er direkt nach den Gesprächen unbehelligt bleibt, wird er am Abend von der Volkspolizei festgenommen und vor ein Militärgericht gestellt. Sein Betrieb wird versiegelt und der Belegschaft das Betreten des Betriebsgeländes verwehrt.

Am Abend des 18. Juni 1953 wird Herbert Stauch gegen 14.15 Uhr in Magdeburg auf dem Gelände der Strafvollzugsanstalt Sudenburg von einem russischen Militärtribunal wegen „der Teilnahme an banditischen Handlungen" zum Tode durch Erschießen verurteilt und sofort durch Genickschuss, ausgeführt von zwei Volkspolizisten, hingerichtet.

1996 wird Herbert Stauch durch die russische Militärstaatsanwaltschaft rehabilitiert. Auf der Homepage: www.17juni53.de/tote/stauch.html sind die Gründe für seine Rehabilitation sowie andere Details zu den Umständen seiner Verhaftung und Hinrichtung nachzulesen.

2003 wird, auf Beschluss des Magdeburger Stadtrates ein Teil der Halleschen Straße, die dem ehemaligen BDVP-Gebäude und dem heutigen Innenministerium gegenüberliegt, in Herbert-Stauch-Straße umbenannt.

Vorläufige Ergebnisse:

Wiedervorlage:

Ergebnis:

ohne Beratung in den Fachausschüssen angenommen

 

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