22.05.25 –
Wir begrüßen das neue Tourismuskonzept und werden diesem auch zustimmen.
Gern will ich aber einen Wirtschaftsfaktor herausheben, der oft übersehen wird.
19 % der Besucherinnen gaben an, für den Elberadweg nach Magdeburg zu kommen. Damit folgt der Radtourismus knapp dem Besuch von Sportereignissen – also den Spielen von FCM und SCM –, die für 24 % der Touristinnen den Hauptanlass des Besuchs hier bei uns darstellen.
Trotz dieser Wichtigkeit gibt es hier einen erheblichen Verbesserungsbedarf für den touristischen Radverkehr in Magdeburg.
Hierzu zwei Beispiele: Wenn man von der Elbe an der Sternbrücke über die Plankstraße, also über einen offiziellen Teil des Elberadweges, in die Stadt fährt und der Radweg aus mehr Schlaglöchern als Weg besteht, ist das nicht gerade einladend für den Tourismus. Ebenso ist der ostseitige Elberadweg durch die Salbker Elbwiesen leider auch ein Symbolbild für schlechte Oberflächenqualität.
In der Befragung der touristischen Leistungsträgerinnen der Stadt gaben 22 % an, dass sie das größte Entwicklungspotenzial für den Tourismus in der Stadt beim Elberadweg sehen. Außerdem gibt es erhebliche Potenziale für die anderen touristischen Fernradrouten, die durch Magdeburg führen. 23 % der Leistungsträgerinnen sprachen sich weiterhin für die Stärkung des urbanen Flairs in der Stadt aus.
Wir hoffen daher, dass die Ankündigung, in touristischen Radverkehr zu investieren, nicht nur ein Papiertiger ist, sondern auch tatsächlich umgesetzt wird. Wenn dabei auch Teile des Rahmenplans Innenstadt endlich umgesetzt werden, hätten wir das eben angesprochene urbane Flair ebenso gestärkt und wären für Radtourist*innen nicht länger nur eine Durchfahrtsstadt.
Nun noch ein paar Worte zum Änderungsantrag der SPD.
Der Vorschlag, ein weiteres Hotel im Stadtpark zu bauen, findet in unserer Fraktion keine Zustimmung.
An der Südspitze des Stadtparks gibt es bereits ein Hotel. In der Innenstadt mangelt es uns ebenfalls nicht an Hotels. Mit Fahrrad oder Leihroller braucht man beispielsweise vom Maritim knapp 10 Minuten, zu Fuß rund 20 Minuten zur Stadthalle oder Hyparschale. Wer in einer anderen Stadt eine Tagung oder Veranstaltung besucht, ist über so kurze Wege zwischen Hotel und Veranstaltungsort mehr als glücklich. Weiterhin wurden im Rahmen der Planung für Stadthalle und Hyparschale bereits Grünflächen für 600 Parkplätze versiegelt. Und wie Ihnen allen bekannt ist, soll der Stadtrat demnächst über die Bebauung des sogenannten Grünen Stadtmarsches entscheiden. Für viele Magdeburger*innen sind dies alles bereits schmerzliche
Einschnitte in unsere grüne Lunge – den Stadtpark.
Vor diesem Hintergrund ist eine weitere Bebauung des Parks nicht vertretbar.
Wir wollen, dass Tourist*innen, die Stadthalle und Hyparschale besuchen, auch in unsere Innenstadt kommen, Magdeburg erleben und dort in Geschäften und Restaurants Geld ausgeben. Ein Spaziergang zur Tagung vorbei am Hundertwasserhaus, Dom, Elbufer und über die Hubbrücke ist da kein Manko, sondern Magdeburgs Möglichkeit, zu zeigen, was unsere Stadt alles zu bieten hat.
Auch den Vorschlag, die Sternbrücke temporär für den Autoverkehr zu öffnen, lehnen wir ab. Die Sternbrücke ist nicht ohne Grund für den Autoverkehr gesperrt. Im Sommer ist sie eines der besten Beispiele für eine lebendige urbane Kultur mit Straßenmusik und einem bunten Stadtleben. Das ist Lebensqualität und urbanes Flair, welches wir mit solchen Vorschlägen zerstören würden.
Wer nach dem Event in Stadthalle oder Hyparschale über die belebte Sternbrücke zurück in die Stadt läuft und dabei nächtliches Stadt- und Elbpanorama genießt, wird Magdeburg ohne Zweifel in bester Erinnerung behalten. Stau oder starker Verkehr auf der Brücke bewirken da eher Gegenteiliges.
Ein kleiner Rückgriff in die Vergangenheit zeigt zu diesem Thema auch Interessantes: Im Oktober 2021 unterstützte die SPD-Fraktion den Neubau des Parkplatzes im Stadtpark mit der Begründung, so einen autofreien Bereich um Stadthalle und Sternbrücke zu schaffen. Man war sich – Zitat – „einig, dass wir den PKW-Verkehr aus dem Stadtpark und aus dem Nahbereich um die Stadthalle heraushalten wollen.“ – Zitatende.
Dieser Argumentation aus 2021 können wir auch weiterhin gut folgen – Sie heute vielleicht auch.
Den Änderungsantrag der SPD/Tierschutzallianz/Volt lehnen wir daher in beiden Punkten ab. Dem Änderungsantrag des Kulturausschusses stimmen wir zu.
Vielen Dank.
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