Magdeburg – Landeshauptstadt mit kulturpolitischem Leitbild

... bei der Vorbereitung auf die von der Fraktion DIE LINKE beantragte Aktuelle Debatte habe ich mich gefragt, was denn das Aktuelle an diesem Thema ist oder ob es sich nicht eher um eine Grundsatzaussprache handelt.

von Alfred Westphal –

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren des Stadtrates,

bei der Vorbereitung auf die von der Fraktion DIE LINKE beantragte Aktuelle Debatte habe ich mich gefragt, was denn das Aktuelle an diesem Thema ist oder ob es sich nicht eher um eine Grundsatzaussprache handelt.

Weiterhin stellte ich bei der Durchsicht der heutigen Tagesordnung fest, dass zum Thema Kultur doch einige Drucksachen der Verwaltung und recht viele Anträge der Fraktionen, wie z.B. „Otto spielt Schach“ von unserer Fraktion, auf der Tagesordnung stehen.

Doch, wie das so ist, wenn man als vorletzter Redner ans Pult geht: Vieles wurde von den Vorrednern der größeren Fraktionen schon gesagt. Soll dieses nun lediglich mit anderen Worten wiederholt werden? Was also unterscheidet die Auffassungen unserer Fraktion (Anm.: Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) von den anderen Fraktionen?

Zunächst einmal regen wir eine offene Sondersitzung des Kulturausschusses zum Thema „Umsetzungsstrategien der Ergebnisse des Kulturdiskurses“ an. Dies könnte sogar den Ansatz einer Kulturkonferenz für unsere Stadt beinhalten, welche über den Kulturdiskurs hinausgeht. Ziel eines solchen Diskurses ist es, Prioritäten für die Kultur in Magdeburg zu setzen, da die zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel auch in den kommenden Jahren eher konstant bleiben und nicht mehr werden.

Wir fordern auf, gemeinsam gegenüber dem Kultusministerium und damit der Landesregierung dafür zu kämpfen, dass die Bereiche der Geisteswissenschaften wieder an der Magdeburger Universität gelehrt werden.

Außerdem sollten wir uns viel mehr um die Bewahrung des vorhandenen Kulturgutes Magdeburgs bemühen, wie z.B. um unseren großen Sohn, Georg Philipp Telemann, ähnlich wie Halle dies mit Händel tut.

Dann weisen wir darauf hin, dass familienfreundliche Öffnungszeiten unserer Museen den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt die Kultur dieser Häuser sehr viel näher bringen könnte, z.B. wenigstens zweimal in der Woche später auf- und später abschließen.

Das Schattendasein des Kunstmuseums ist zu beenden. Wir wünschen uns, dass aus dem introvertiert empfundenen Kunstmuseum ein offeneres Haus für die Bildung von Kunstverständnis für den Nachwuchs wird.

Wir regen an, dass die Finanzierung eines zu etablierenden Mittelalterzentrums ähnlich der des Theaters mittels der seit Jahren üblichen Verträge erfolgt.

Das Thema Festungsstadt könnte uns bei den vorhandenen Potentialen dienen. Und vielleicht erreichen wir die Menschen in unserer Stadt noch mehr über einen Heimatmuseumsteil innerhalb unseres Museums.

Die in unserer Stadt entwickelte und sächlich vorgestellte bildende Kunst müssen wir bewahren, wie unser Eigentum anderer Art.

Markenzeichen unseres Kulturstandortes Stadt Magdeburg müssen wir viel mehr propagieren. Dazu gehören ganz vordringlich:
-    Der Kaiser-Otto-Preis
-    Otto-von-Guericke und damit der Halbkugelversuch
-    Das Domplatz-Event unseres Theaters
-    Die Sommertheateraufführungen in der Domnähe und vieles mehr.

Ja, und eine Sache dürfen wir nicht nur nicht vergessen, sondern müssen sie gewollt und bewusst zum Nutzen unserer Stadt insgesamt fördern: Die bei unseren Bürgerinnen und Bürgern Identität stiftende Kultur in den Stadtteilen. Ich denke dabei aktuell an Westerhüsens Event „Kultur auf dem Höfen“ am vergangenen Wochenende. Oder auch Buckau als sich entwickelnder TOP-Kulturstadtteil in Magdeburg.

Wir alle müssen auf das kulturelle Niveau bei uns in Magdeburg stolz sein können und stolz sein wollen. Und nicht, vielleicht voller Neid, auf andere Städte schauen.

Wir alle müssen Kultur leben. Machen Sie mit!

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