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Sehr geehrte Damen und Herren,
wenn wir heute die soziale Situation von Kindern und Jugendlichen betrachten müssen wir zwei Dinge betrachten.
1. Nie waren die Chancen und Möglichkeiten der jungen Generation so hoch wie heute. Eine - im Verhältnis zum Rest der Welt - immer noch hohe Qualität an schulischen Bildungsmöglichkeiten, die sich auch in der Region Magdeburg wiederspiegelt.
Wir sind innerhalb der EU Teil eines internationalen Arbeitsmarktes, jeder kann sich europaweit - gar weltweit - um einen Arbeitsplatz bemühen.
Eine sich rasant verändernde Welt bietet viele Chancen - für die, die es verstehen diese zu nutzen bzw. die notwendige Unterstützung erhalten diese großen Möglichkeiten zu nutzen. Hier spielt auch das Elternhaus und seine finanziellen Möglichkeiten eine maßgebliche Rolle.
Aber was ist mit den anderen?
2. Die zweite Tatsache. Die sogenannte Globalisierung und die tiefgreifenden Veränderungen der Familienverhältnisse machen auch vor Magdeburg nicht halt.
Dies bedeutet immer mehr Kinder und Jugendliche leben in Haushalten mit nur einem Elternteil. Immer mehr Kinder leben von Unterhaltsvorschuss. Kinder sind statistisch und finanziell gesehen der Armutsrisikofaktor Nr. 1.
In Magdeburg leben nach städtischen Angaben rund 40.000 Menschen von staatlichen Transferleistungen. Hiervon sind über 8000 Kinder und Jugendliche. Dies bedeutet mehr als jedes dritte Kind in unserer Stadt lebt von sozialen Transferleistungen und ist der Definition nach „arm".
Wie geht die kommunale Politik bisher damit um?
Über Jahre wurde das Problem kollektiv ausgeblendet. Erst seit der Einführung von Harz IV liegen die Zahlen offensichtlich auf den Tisch!
Langsam sickert ins kollektive politische Bewusstsein:
Was machen wir nun mit dieser Feststellung?
Grundlage jedes zielführenden Umgangs mit dem Thema Armut muss die genaue, tiefere Analyse der kommunalen Situation sein. Wollen wir mehr als die Bereitstellung der Daseinsfürsorge: d.h. Suppenküchen, Wärmestuben, Möbellager und Kleiderkammern?
Was bedeutet Armut für Familien mit Kindern?
Mit dem Ende 2007 von uns eingebrachten Antrag „Einführung Armutsberichterstattung" wurde das Thema Armut erstmalig auch von der Kommunalpolitik aufgegriffen, nachdem es in Fachkreisen bereits sehr präsent diskutiert wurde.
Ziel der regelmäßigen Berichterstattung soll es sein, Wirkungsweise und Wirksamkeit kommunaler Instrumente der Armutsbekämpfung zu prüfen und hieraus weitergehende kommunale Handlungsstrategien zu entwickeln.
Wie können wir die größten Defizite im Rahmen kommunaler Daseinsfürsorge und Teilhabe für alle Bürger/innen - unabhängig von Alter, Geschlecht oder Einkommen - sichern.
Unsere Fraktion hat in der Vergangenheit weitere Initiativen zur Sozialen Situation von Kindern und Jugendlichen in den Stadtrat eingebracht. Zu nennen wären in diesem Zusammenhang:
und nicht zuletzt unser Einsatz für Transparenz bei der Vergabe von Plätzen und Kitas in der Stadt durch eine extra Homepage des Jugendamtes für alle Beteiligten (Eltern, Verwaltung, Träger etc.) Dies ist nötig, weil es Anzeichen gibt, dass es zur sozialen Auslese innerhalb der Kita-Selbstverwaltungen kommt. Lieb und teuer scheinen hier nur die Kinder von Doppelverdienern. Arme Kinder mit Halbtagsanspruch werden scheinbar ausgegrenzt.
Was wir brauchen:
Gesellschaftliche Teilhabe von Kindern und Jugendlichen an Bildung, Kultur, Freizeit
Was müssen wir im Blick behalten?
Armut in der Gesamtgesellschaft
Integration von Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund
Kindeswohlgefährdung
Ziel: Teilhabe aller Bürgerinnen und Bürger an gesellschaftlichen Leben - unabhängig vom Geldbeutel.
Lassen Sie uns unabhängig von politischen Auseinandersetzungen, wie Wahlkämpfen, dieses Thema zum zentralen Politikfeld unseres Handeln erklären.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !
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