25.09.25 –
Ich freue mich sehr, dass wir heute endlich ein Fußverkehrskonzept beauftragen können. Schließlich ist die Erarbeitung des Konzeptes auch schon Teil des Verkehrsentwicklungsplans 2030+, den wir bereits 2022 beschlossen haben. Anfang des Jahres habe ich mich noch mit einer Anfrage erkundigt, wann das Fußverkehrskonzept denn nun kommt. Schön, dass wir nun noch in diesem Jahr mit dem Aufstellungsprozess beginnen.
Zufußgehen liegt im Trend und Städte, die in gute Gehwege investiert haben, zeigen, dass der Fußverkehr andere Verkehrsarten in der Stadt entlasten kann und Menschen zu aktiver Mobilität ermutigt. In München nahm der Fußverkehr von 2018 bis 2023 um 9 Prozentpunkte zu, in Rostock um 7, in Leipzig um 6 Prozentpunkte und in Jena macht der Fußverkehr inzwischen über 40% des Gesamtverkehrs aus und die Kfz-Nutzung erreichte einen historischen Tiefstand. Im gleichen Zeitraum konnte Magdeburg nur magere 3 Prozentpunkte zulegen. Trotzdem werden immerhin 28% aller Wege in unserer Stadt zu Fuß erledigt.
Das Fußverkehrskonzept ist daher auch mehr als nötig. Sie hören uns als Fraktion hier im Stadtrat oft über den Zustand der Radwege klagen, aber haben Sie sich schon mal Magdeburgs Fußwege angeschaut? Die sind mindestens in einem genauso schlechten Zustand. Viele wurden seit DDR-Zeiten nicht mehr erneuert. Es bringt uns wenig, wenn irgendwann mal alle Haltestellen der MVB barrierefrei sind - wann auch immer das ist, dazu erkundige ich in meiner heutigen Anfrage später-, aber der Weg zur Haltestelle einem olympischen Hürdenlauf gleicht.
Gerade in einer alternden Stadt wie Magdeburg.
Immer wieder beschweren sich Anwohner*innen bei uns, dass Fußwege nach Leitungsarbeiten nur notdürftig wieder zusammengeflickt werden und in noch schlechterem Zustand sind als vorher. Auf Anfrage gibt die Verwaltung an, diese Baustellen würden nach Beendigung der Bautätigkeit kontrolliert werden, wenn dem tatsächlich so ist, bleibt fraglich welche Qualitätsstands wir bei Fußwegen für akzeptabel halten.
Es kann nicht sein, dass wie an Baustellen wie der Carl-Miller-Straße kilometerlange Umleitungen für den Fußverkehr ausgewiesen, nur um den Autoverkehr höchste Priorität einzuräumen. Der Stadtrat hat die Verwaltung schon im Juni beauftragt, direkt vor Ort eine Lösung für den Fußverkehr einzurichten, passiert ist mal wieder nichts.
Warum?
Weil die Meinung einer anderen Struktur wieder mehr zählt, als ein Beschluss des Stadtrates.
Sie sehen also:
Beim Fußverkehr gibt es mehr als genug Handlungsbedarf, auch wenn er in der Stadtverwaltung und auch hier im Stadtrat nicht immer die Aufmerksamkeit bekommt, die ein Verkehrsträger, der 28% aller Wege ausmacht, verdient.
Das Fußverkehrskonzept ist kein Allheilmittel aber ein Anfang.
Es gibt den Anstoß zu einem Prozess in dem wir systematisch den Zustand unserer Gehwege erfassen, Potenziale für neue Wegebeziehungen entdecken und vor allem eine klare Zielsetzung für die nächsten Jahre schaffen. Hoffentlich schafft es der Erstellungsprozess den Anstoß für ein Umdenken und mehr Wertschätzung für den Fußverkehr in der Stadtverwaltung und Stadtpolitik zu schaffen.
Wir erhoffen uns am Ende des Fußverkehrskonzepte auch mehr Zebrastreifen, mehr Verkehrsberuhigung und sichere Querungshilfen in der gesamten Stadt.
Deshalb lassen sie uns heute mit dieser wichtigen Drucksache ein Zeichen für mehr Verkehrssicherheit und aktive Mobilität setzen. Denn was den schwächsten Verkehrsteilnehmer*innen hilft, das hilft allen!
Vielen Dank.
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