Stadtfeld ohne Straßenbahn: „Ein gelber Zettel reicht nicht aus!“ – Stadtfelder Stadtrat verärgert über die MVB

Mitte Juli freute sich die MVB öffentlich, dass ab 27. August wieder Straßenbahnen unter den Bahnhofsbrücken fahren werden. Am 7. August hieß es dann plötzlich, dass 14 Tage lang gar keine Straßenbahn mehr in Stadtfeld fahren soll.

19.08.20 –

Mitte Juli freute sich die MVB öffentlich, dass ab 27. August wieder Straßenbahnen unter den Bahnhofsbrücken fahren werden. Am 7. August hieß es dann plötzlich, dass 14 Tage lang gar keine Straßenbahn mehr in Stadtfeld fahren soll. „Wenn dann so gravierende Änderungen anstehen, müssen Fahrgäste gut und vor allem frühzeitig informiert werden“, erklärt Stadtrat Jürgen Canehl. „Ein gelber Zettel unterhalb des Fahrplans – wie von der MVB praktiziert – reicht nicht aus. Den sehen viele Leute gar nicht. Gut sichtbare Hinweise fehlen auch an den alternativen neuen Bushaltestellen.“

Verärgert ist Canehl auch über den Zeitpunkt der Information. „Scheibchenweise und möglichst erst wenige Tage vor den Änderungen, wie zuletzt in Buckau, wurde informiert. Wir erwarten vom städtischen Verkehrsunternehmen eine frühzeitige, verständliche Informationspolitik.“

Die Stadtfelder*innen hätten mit einem als Postwurfsendung verteilten Faltblatt informiert werden müssen. Auch hätte man mindestens an den wichtigsten Haltestellen (z.B. Arndtstraße, Olvenstedter Platz und Wilhelmstädter Platz) Servicepersonal zur Beratung der Fahrgäste einsetzen können.

Grundsätzlich zu hinterfragen ist auch die Dauer der Sperrung. „Ist es wirklich erforderlich ist, für den Gleisbau am Damaschkeplatz 14 Tage alles zu sperren? Warum wird nicht im 2-Schichtbetrieb und an den Wochenenden gearbeitet?“ wundert sich Canehl. Wenn die MVB einen der bevölkerungsreichsten Stadtteile abhänge, dränge sich der Eindruck auf, die Geschäftsführung agiere nach dem Motto „Das Geld kommt trotzdem … von den Fahrgästen und, wenn das nicht reicht, von der Stadt!“

Es sei eine Zumutung, vom Wilhelmstädter Platz durch den Hauptbahnhof bis zur Reuter-Allee oder Guericke-Straße zu Fuß gehen zu müssen. „Warum hat man nicht wenigstens für die 2 Wochen einen SEV-Bus eingesetzt?“, fragt der Stadtfelder Stadtrat. „Oder ist der MVB-Slogan ‚Mit uns bleiben Sie beweglich‘ jetzt anders zu verstehen?“

Hintergrund:

Mitte Juli gab die MVB bekannt, dass nach 3 Jahren Stillstand nun ab 27. August vier Straßenbahnlinien durch die Tunnelbaustelle fahren werden. Auch wenn die neue Haltestelle „Kölner Platz“ noch zwei Jahre auf sich warten lässt und die Bahnen zunächst das City Carré umfahren müssen, freuten sich doch viele Stadtfelder*innen, dass endlich ohne große Fußmärsche der Bahnhof am Haupteingang wieder angebunden ist. Auch eine neue provisorische barrierefreie Haltestelle auf der Olvenstedter Straße im Bereich der Maxim-Gorki-Straße wird es geben. Deren Einrichtung hatte die Fraktion Grüne/future! beantragt.

Jürgen Canehl
Stadtrat
Fraktion Grüne/future!

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Bus & Bahn | Stadtentwicklung | Verkehr