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25.11.10 –
"Eine Befragung der Mieter und Anwohner in der Umgebung der Ernst-Reuter-Allee in Höhe des City Caré hat nun bestätigt, was zu vermuten war: Das Tunnelprojekt wird für eine Maßnahme gehalten, die nutzlos und teuer ist", so Wolfgang Wähnelt, Vorsitzender der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Stadtrat. "Wir Grünen haben uns dazu direkt an die Mieter in der Umgebung des Bahnhofs gewandt, um deren Meinung zu diesem Großprojekt zu erfahren."
Dabei sind die befragten Privatpersonen anscheinend weniger betroffen und stehen dem Bauprojekt eher gleichgültig gegenüber. Die Gründe für diese Haltung sind nachvollziehbar, denn die meisten betroffenen Privatpersonen haben mit Bekanntwerden der Baupläne oder unmittelbar danach ihre Wohnungen gekündigt bzw. haben dies noch vor.
"Weitaus härter trifft es da die Gewerbetreibenden, die in der Umgebung des Bahnhofs und in den Außenbereichen des City Caré ihre Geschäfte haben", ist Wähnelt überzeugt. Diese rechnen, wie im Fall des in Höhe der ehemaligen Feuerwache ansässigen neuen Caféhauses Hansen, dessen Eigentümer auch die Pension "Grüner Baum" erworben hatte, mit
erheblichen wirtschaftlichen Nachteilen. Man braucht kein Prophet zu sein, um vorherzusagen, worin diese bestehen.
Während der Bauphase werden sich die Besucherzahlen durch Baulärm, Schmutz und eingeschränkte Erreichbarkeit der Läden und Cafés in den Erdgeschossen recht deutlich reduzieren. So mancher Gewerbemieter denkt über Kündigung und Wegzug nach, manch einer hat diesen Schritt bereits vollzogen. Denn auch nach Fertigstellung des Tunnels wird die Situation, allemal im Bereich der Tunnelausfahrten und -rampen, nicht besser werden.
Da der Tunnel laut Planunterlagen über keine Be- und Entlüftung verfügen soll, werden die Abgase sich an den Tunnelausfahrten konzentrieren. Der zu erwartende Stau vor der Kreuzung Reuterallee / Guerickestraße tut dann ein Übriges. "Aufenthaltsqualität wird sich dort nicht einstellen, wo sich Lärm und Abgase konzentrieren" sieht Wähnelt ein Problem des Tunnelbaus, dessentwegen nicht nur die Gewerbemieter auf dem Absprung sind.
"Hier droht Leerstand in Ladenlokalen und Wohnungen. Auch unsere städtische Wohnungsbaugesellschaft wird damit zu kämpfen haben."
Mieter können wegziehen, doch für Eigentümer kann es schnell existenzbedrohend werden.
"Probleme sind für die Belegung des Gästehauses zu erwarten, denn wer will schon neben einer Großbaustelle Quartier beziehen. Ein Tunnelbau ist nun einmal nicht mit einem Hotelbetrieb zu vereinbaren", kann Wähnelt die Ängste so mancher Anlieger nachvollziehen.
"Bedenken hinsichtlich der Kundenentwicklung gibt es auch bei den anderen Gewerbetreibenden entlang der geplanten Trasse, da die Erreichbarkeit für Kunden und diverse Warenanlieferungen deutlich eingeschränkt wird."
"Alle Geschäfte, so war zu erfahren, rechnen mehr oder weniger mit deutlichen Kunderückgängen, weil eine Baumaßnahme über ein so langen Zeitraum und von dieser baulichen Dimension einfach nicht einladend ist. Insgesamt ist festzustellen, dass die meisten Betroffenen sehr resigniert waren und sich einmal mehr als Spielball von Entscheidungen sehen, die teuer sind, keine Verbesserungen bringen und dennoch, einmal getroffen, auf Biegen und Brechen umgesetzt werden."
Doch noch läuft bis zum 8.12.2010 die Auslegung der Planungen und voraussichtlich bis Mitte Januar 2011 die Möglichkeit, als Betroffener Einwendungen zu erheben. "Die Einsichtnahme in die Pläne und das Erheben von Einwendungen sind eine kleine Chance, denn das Tunnelprojekt betrifft sehr viele" macht Wähnelt Mut, die gegebenen Beteiligungsmöglichkeiten auch zu nutzen.
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Innenstadt | Presse | Verkehr | Wohnen