PM 13: Straßenbahn kontra Grüne Welle?

„Mit dem Mythos, die Straßenbahn würde immer Vorrang haben und damit den Autoverkehr bremsen, muss endlich aufgeräumt werden“ sieht Wolfgang Wähnelt, Vorsitzender der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, erheblichen Aufklärungsbedarf. „Dies kann doch ohnehin nur jemand glauben, der die Straßenbahn nicht nutzt." Es gibt zwar durchaus Strecken und Kreuzungen, auf denen...

17.12.12 –

„Mit dem Mythos, die Straßenbahn würde immer Vorrang haben und damit den Autoverkehr bremsen, muss endlich aufgeräumt werden“ sieht Wolfgang Wähnelt, Vorsitzender der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, erheblichen Aufklärungsbedarf. „Dies kann doch ohnehin nur jemand glauben, der die Straßenbahn nicht nutzt."

Es gibt zwar durchaus Strecken und Kreuzungen, auf denen der Bahn dieses Vorrecht eingeräumt wird, doch fährt dort die Bahn ohnehin auf der Hauptstraße, kann eine grüne Welle also nicht blockieren. Aber es gibt viel zu viel Kreuzungen, an denen man immer wieder dasselbe erlebt: die Bahn kommt und sieht Rot. Ein Beispiel hierfür ist die Trasse auf dem Westring / Südring. Auch die Staus an der Kreuzung mit der Halberstädter Straße liegen an der extrem unintelligenten Ampelsteuerung, nicht an der Straßenbahn.

Das Problem, eine Grüne Welle zu schalten, ist vor allem darin begründet, dass der Verkehr in zwei Richtungen koordiniert werden muss und in einer Stadt natürlich vernetzt ist. Die Kreuzung Otto-von-Guericke-Straße / Ernst-Reuter-Allee als Beispiel dafür zu benennen, dass die Straßenbahn die Grüne Welle durch ihren Vorrang stört, ist schon deswegen völlig falsch, weil an dieser Kreuzung eine von der Bahn unbeeinflusste Feststeuerung existiert. Und Fußgänger haben an Kreuzungen nirgendwo die Möglichkeit, den Verkehrsfluss zu unterbrechen: sie müssen geduldig warten, bis ihnen eine Lücke zugewiesen wird.

Wo der Bahn Vorrang eingeräumt wird (als Beispiel sei hier die Haltestelle Neustädter Bahnhof genannt), erhalten Fußgänger so früh Rot, dass sie ihre Bahn nicht rechtzeitig auf der Haltestelleninsel erreichen können und im wahrsten Wortsinn das Nachsehen haben.

Der grüne Fraktionschef ist sich sicher, dass ein Großteil der Ampelschaltungen auf den Prüfstand gehört. „Da lade ich gerne mal den Tiefbauamtsleiter und seine zuständigen Mitarbeiter ein, sich mit mir eine Viertelstunde an verschiedene Kreuzungen zu stellen und zu beobachten, was den Verkehrsfluss wirklich behindert.“ 

Wolfgang Wähnelt
Fraktionsvorsitzender

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