Menü
06.04.17 –
Der Stadtrat möge beschließen:
Der Oberbürgermeister wird gebeten, zu prüfen, welche Handlungsmöglichkeiten kommunal zur Verfügung stehen, um den Verbrauch von Einweggetränkebechern zu reduzieren. Hierbei sollen unter anderem die Erkenntnisse der Deutschen Umwelthilfe e.V., wie auch die Vorgehensweisen anderer Kommunen (z.B. Leipzig, Kiel oder Freiburg im Breisgau u.a.) berücksichtigt werden.
Im Besonderen sollen folgende Ansätze geprüft werden:
- Möglichkeiten zur Unterstützung funktionierender und nachhaltiger Projektideen zur Abfallvermeidung von Dritten (private Dienstleister und Unternehmen) bei ihren Initiativen zur Vermeidung von Einweggetränkebechern seitens der Stadt
- Kooperation und Abfrage von Magdeburger Händler*innen mit dem Ziel der Entwicklung eines gemeinsamen Anreizsystems, z.B. durch eine Reduktion des Getränkepreise
- Zusammenarbeit mit Kaffeehausketten, Kaffeeröstereien, Bäckereien oder Dienst-leister*innen in der Gastronomie in Bezug auf die mögliche Einführung von Thermo-Mehrwegbechern mit Magdeburg-Motiv (evtl. auch Logo Ottostadt) für den unterwegs-Kaffee-konsum als Pfand- und/oder Kaufsystem
Die Ergebnisse der Prüfung sind in den Ausschüssen UwE, WTR und KRB vorzulegen und zu beraten.
Begründung:
Der morgendliche to-go-Kaffeebecher auf dem Weg zur Arbeit mit heißem frischem Kaffee gehört für viele einfach dazu. Dies ist ein weltweiter Lifestyle. Geschätzte 320.000 Coffee-to-go-Einwegbecher landen durch diesen Lifestyle jede einzelne Stunde, 2,8 Mrd. im Jahr, deutschlandweit im Müll.
Auch Magdeburg ist von diesen neuen, zusätzlichen, großen Abfallmengen betroffen, von denen viele in den öffentlichen Abfallbehältern oder auch im öffentlichen Grün (Unterwegs-abfall) entsorgt werden.
Die Becher sind nicht recyclebar, da die verwendeten Materialien vor allem aus Polystyrol oder fest miteinander verschweißter Pappe mit Kunststoff bestehen. Die Einwegbecher überlasten die Abfallkörbe und belasten die allgemeinen Abfallgebühren, da die Entsorgung über die Straßenreinigungs- oder Abfallbeiträge von allen bezahlt werden müssen.
Ein Pappbecher hat eine Lebensdauer von ca. 15 Minuten, Thermomehrwegbecher halten dagegen Jahre und bieten auch als Kaffeebecher etliche Vorteile gegenüber Pappbechern. Etliche Kaffeeliebhaber*innen machen es vor, sie sind umweltbewusst mit ihrem eigenen Thermobechern als Mehrwegvariante unterwegs. Dafür bieten Kaffeehausketten oder auch Kaffeeröstereien für Kunden, die sich ihren Kaffee in einen eigenen Becher füllen lassen, in einigen Städten einen Preisnachlass im Sinne des Umweltschutzes an.
Möglicherweise bestehen seitens der Stadt schon Gesprächsebenen (z.B. mit Bäckereiketten), auf denen über eine Kooperation für eine Selbstverpflichtung verhandelt werden kann. Im eigenen Interesse, um das Erscheinungsbild des öffentlichen Raumes zu verbessern und das Müllaufkommen zu reduzieren, sollte die Stadt Magdeburg eine solche Kooperation anschieben und ggf. finanziell in Vorleistung gehen.
Die Becher könnten künstlerisch mit einem Magdeburg-Motiv gestaltet werden und so auch dem Magdeburg-Marketing zur Verfügung stehen. Über diese Wege in Verbindung mit einem Pfand-/Kaufsystem könnten sich erste notwendige Anschub- und Investitionskosten schnell refinanzieren.
Vorbild für Magdeburg kann Freiburg im Breisgau sein, die Stadt hat sich am 21.11.2016 zur Einführung eines Freiburg-Cups erklärt. Dieser wird für einen Pfand von 1,-€ ausgegeben und kann in den teilnehmenden Filialen zurückgegeben, bis zu 400 Mal gespült und so wieder- bzw. weiterverwendet werden, was Einsparungen bei Wasser, Papier und Energie zur Folge hat.
Olaf Meister Timo Gedlich Tom Assmann
Fraktionsvorsitzender Umweltpolitischer Sprecher Wirtschaftspolitischer Sprecher
Vorläufiges Ergebnis: |
|
Wiedervorlage: |
|
Ergebnis: | ungeändert beschlossen |
Kategorie
Angenommen! | Antrag | Umwelt