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11.04.11 –
Presse-Echo auf den Artikel "Ordnungsamt erstellt Treffpunktliste von den Jugendszenen in der Stadt":
Die Thematisierung des Aufenthaltes von Kinder- und Jugendgruppen in der Stadt in Form der Auflistung der bekannten "Problemorte" ist aus unserer Sicht sehr problematisch und in keiner Weise lösungsorientiert.
Damit werden bestimmte Menschengruppen, nämlich Kinder und Jugendliche, aber auch Punks, Personen mit Migrantionshintergrund, Mitglieder der Gothic Szene u.a. in eine Ecke gestellt, in die sie nicht gehören, nämlich in die Ecke von Diskriminierung, Stigmatisierung und Kategorisierung, so Sören Herbst, ordnungspolitscher Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Magdeburger Stadtrat.
Von da ist es nur ein kleiner Schritt hin zur Ausgrenzung dieser Gruppen aus dem öffentlichen Leben.
Was wir in Magdeburg brauchen, ist eine generelle Diskussion über den Umgang mit Jugendlichen. Denn, wie im Artikel richtig festgestellt wurde, reichen Platzverweise und andere Maßnahmen von Polizei und Ordnungskräften allein nicht aus.
Die Gründung einer Arbeitsgruppe, bestehend aus verschiedenen Interessenvertretungen, wie das Jugendforum, den Stadtschülerrat, GWA`s, Bürgervereine und Jugendeinrichtungen, die sich mit den Problemen befasst und gemeinsam nach Lösungen sucht, ist daher unbedingt zu begrüßen und unterstützenswert.
Da es sich aber häufig auch um die Nutzung von vorhandenen Spielplätzen durch die Jugendlichen handelt, halten wir es für erforderlich, auch den Stadtgarten-betrieb und die für das betreffende Wohngebiet zuständigen Sozialarbeiter mit einzubeziehen.
Das Wissen um die Bedürfnisse der anderen reicht oft schon aus, um gemeinsam mit den Betroffenen akzeptable Lösungen für ein friedvolles Miteinander in den Wohngebieten zu schaffen. Ein Vor-Ort-Termin/Gespräch aller Betroffenen wirkt meist deeskalierend und gemeinsam gefundene Lösungen schaffen Identität.
Nur so kann dem Trend zur Diskriminierung und Ausgrenzung von Kinder und Jugendlichen aus dem öffentlichen Leben begegnet werden. Es darf nicht darum gehen, in der Stadt Zonen zu schaffen, die frei sind von Kindern und Jugendlichen, sondern es geht um ein konstruktives Miteinander.
Immer mehr Verbote, noch mehr Überwachung und Verdrängung in dafür vorgesehene Gebiete oder Bereiche sind der falsche Weg. Nur ein gemeinsames Miteinander und aufeinander Zugehen schafft Vertrauen und hilft bei der Lösung der Konflikte.
Wir halten es für einen richtigen Weg, wenn die Stadt für diese Jugendgruppen verschiedene Angebote schafft und diese bei den Planungen mit einbezieht.
Wir würden uns daher wünschen, dass die Vertreter der eigens dafür gegründeten Arbeitsgruppe auf die Jugendgruppen zugehen und das persönliche Gespräch suchen.
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