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02.02.10 –
Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper sieht in den Plänen des Bundes zum Elbe-Ausbau große Chancen für seine Stadt. Der Hafen könne seinen Umschlag auf diese Weise erheblich steigern teilt Trümper mit.
"Ein wirtschaftlicher Transport von Containern sowie Massen- und Schüttgütern auf der Elbe ist allerdings reines Wunschdenken", so Stadtrat Andreas Bock, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Stadtrat Magdeburg.
"Eine wirtschaftliche Schifffahrt ist erst ab einer Fahrrinnentiefe von ganzjährig 2,30 m möglich. Nach den Plänen der Bundesregierung, die auf dem Bundeswegeplan von 1992 beruhen, ist für den Ausbau der Elbe eine Tiefe von 1,60 m vorgesehen. Das bedeutet: Selbst nach Vollendung dieser
Ausbaumaßnahmen wird die Elbe im größten Teil des Jahres keine wirtschaftlichen Fahrwasserbedingungen bieten können", ist Bock sicher.
"Aufgrund des geringen Elbgefälles sind Staustufen vielfach wirkungslos. Deshalb muss eine begradigte und schneller fliessende Elbe sich ein tieferes Flussbett "graben". Dadurch sinkt jedoch großflächig der Grundwasserspiegel."
"Die Umweltbilanz dieser Maßnahme ist damit verheerend", so der Umweltpolitiker. Die Elbauen trocknen aus und die damit verbundenen Biotopen sterben aus. Lebensräume für Hunderte Arten von einzigartigen Tieren und Pflanzen verschwinden in kürzester Zeit und mit ihnen der landschaftbezogene Tourismus."
Die Elbe war und bleibt ein Niedrigwasserfluss. Durch den weltweiten Klimawandel sinken zusätzlich im Einzugsgebiet der Elbe insbesondere im Sommer und Herbst die Niederschläge. Dies verschärft erheblich das Niedrigwasserproblem. Selbst mit einem kanalartigen Ausbau der Elbe können deshalb keine Mindestwasserstände garantiert werden!
"Der Ausbau der Elbe ist nicht nur ökologisch und ökonomisch unsinnig, sondern auch unnötig, da parallel zur Elbe der Verkehrsträger Bahn existiert. Die Bahn kann alle prognostizierten Güterströme ohne die massiven Ausbaukosten sowie die verheerenden Negativfolgen aufnehmen.
Außerdem ist die Bahn das ökologisch verträglichste aller Verkehrsmittel." Dazu Andreas Bock: "Die Elbe ist in Bezug auf die nachgefragten Transportmengen nahezu bedeutungslos. Lediglich 0,2% des Güterverkehrs entlang der Elbe werden bislang noch über die Elbeschifffahrt abgewickelt. Die Tage, an denen die Elbe befahrbar sein wird, werden auch nach dem Ausbau nicht ausreichend sein. Eine rentable und zunehmende Schifffahrt auf der Elbe ist illusorisch und wohl vielmehr Wunschdenken als Realität. Hingegen liegt die Zukunft des Magdeburger Hafens am Mittellandkanal in der effizienten Vernetzung aller Transportträger gemäß ihren Möglichkeiten."
Andreas Bock: "Die Befürwortung des Elbe-Ausbaus seitens des Oberbürgermeisters ist ökologisch und ökonomisch unverantwortlich, aber auch zutiefst undemokratisch, da damit der Wille von mehr als 3/4 der Bevölkerung ignoriert wird, die den Ausbau der Elbe definitiv nicht wollen."
Kategorie
Elbe | Naturschutz | Presse | Umwelt