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Was wir derzeit - wie üblich noch vor Kassensturz des Weihnachtsmarktes - zu hören bekommen, ist das alljährliche Wehklagen der Gesellschaftervertreter der IG Innenstadt in der Weihnachtsmarkt GmbH. Die Liberalen lassen sich natürlich nicht lange bitten und stimmen brav in den Chorus ein- schließlich geht es ja irgendwie um Wirtschaft und da weiß man ja was. Ziel des Klageliedes ist die böse Stadt, besser, die bösen Stadträte. Nächstenliebe-Experte Arno Frommhagen, der vor Jahren noch gerichtlich gegen den Stadtratsbeschluss, den Weihnachtsmarkt künftig erst nach Totensonntag zu öffnen, vorgehen wollte (was ist eigentlich daraus geworden?), empört sich wieder spöttisch über angeblich neu entdeckte christliche Werte und sieht an imaginären warmen Öfen sitzende Stadträte. Doch warum eigentlich? Die Krokodilstränen der Herren Frommhagen, Raabe und Klein sind nicht mehr als eine nachweihnachtliche Showeinlage.
Ziel ist es, Druck auf die Stadt hinsichtlich möglicher Gebührenerhöhungen auszuüben. Das ist sogar verständlich. Völlig unverständlich ist jedoch das Gesamtbild, das hier im Verhältnis Stadt und Weihnachtsmarkt GmbH gezeichnet wird. Da wird geradezu so getan, als hätte die Stadt nichts anderes zu tun, als dem Weihnachtsmarkt möglichst zu schaden. Gleichzeitig wird beklagt, man habe noch nicht den richtigen „Rhythmus“ gefunden. Dabei sagt Herr Raabe selbst, die verlängerte Öffnung würde vielen Magdeburgern entgegenkommen und das erste Wochenende nach Weihnachten bestätigte dies. Wo also ist eigentlich das Problem? Weshalb klagt die GmbH auf so hohem Niveau? Meiner Meinung nach tut sie sich und ihrem Produkt dabei selbst keinen Gefallen. Aktive, selbstbewusste Werbung für den Weihnachtsmarkt-Standort Magdeburg jedenfalls sieht anders aus.
Statt sich über Stadträte zu beklagen und zu versuchen, die Totensonntags-Debatte wieder zu eröffnen, sollte sich die Weihnachtsmarkt GmbH intensiver damit befassen, was sie selbst tun kann, damit der Weihnachtsmarkt den weihnachtlicher Zauber bekommt, den andere Märkte haben. Ansatzpunkte dafür gibt es genug, wie u.a. die Leserbriefe in der Volksstimme zeigen. Weniger Karussells, alberne Mäusezirkusse und nerven-tötende Automatenbuden. Dafür mehr weihnachtliche Stimmung, durch Ruhiges und Schönes, auch durch eine liebevollere Märchengasse zum Beispiel. Das sind die „soft-skills“ mit denen andere Weihnachtsmärkte, mit anderen Managern, noch mehr Erfolg haben.
Doch solange in Magdeburg das ganze Jahr über die besten Standplätze für Glühweinbuden gekungelt wird, mache ich mir da wenig Hoffnung auf Besserung.
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