PM 9: Windenergie stabilisiert das Stromnetz

"Die Windenergie gefährdet das Stromnetz in keiner Weise, sondern trägt sogar zu dessen Stabilität bei", resümiert Sören Herbst, Stadtrat der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und deren umweltpolitischer Sprecher, auf einem Podium.

Die bündnisgrüne Ratsfraktion hatte am 02.03.06 zu einer Öffentlichen Podiumsveranstaltung eingeladen, um zum Thema "Windkraft - Chancen und Grenzen" mit Experten und interessierten Bürgern zu diskutieren. Im Podium hatten teilgenommen: Johannes Kempmann - Geschäftsführer SWM, Wilfried Voigt - ehem. Staatssekretär im Ministerium für Finanzen und Energie Schleswig-Holstein, Johannes Lackmann - Vorsitzender des Bundesverbandes Erneuerbare Energien (BEE) und Stadtrat Sören Herbst.

Ausgelöst wurde diese aktuelle Debatte durch ein Interview des technischen Geschäftsführers der SWM, Johannes Kempmann. Der hatte mögliche Auswirkungen eines Kurzschlusses am Umspannwerk Wolmirstedt mit einem Netzausfallszenario beschrieben. Kempmann sprach sich außerdem gegen den weiteren Ausbau des Anteils von Windenergie aus.

"Das Märchen vom Blackout durch Windenergie ist ein Ablenkungsmanöver von der Untätigkeit der Netzbetreiber, diese entsprechend den Notwendigkeiten auszubauen", so Johannes Lackmann, Vorsitzender des Bundesverbandes Erneuerbare Energien (BEE), und *sei spätestens durch die Netzstudie der Deutschen Energie-Agentur widerlegt worden".

Lackmann: "Windanlagen sind seit 2003 technisch in der Lage, Spannungsabfälle im Netz auszugleichen und ältere Anlagen können entsprechend nachgerüstet werden. Gespräche dazu, wie dies technisch möglich sei und wer die Kosten in welcher Höhe dafür trägt, laufen seit Anfang 2004 mit dem Verband der Netzanbieter und den Betreibern und Herstellern von Windkraftanlagen. Nach dem Black-out im Münsterland wegen morscher RWE-Strommasten suche Avacon für den Fall aller Fälle schonmal rechtzeitig einen Sündenbock."

Die Städtischen Werke Magdeburg müssen sich die Frage gefallen lassen, ob sie nicht in den letzten 15 Jahren in Sachen Netzsicherheit einiges versäumt haben. Dies räumte Kempmann als technischer Geschäftsführer durchaus ein, machte jedoch keinen Hehl daraus, dass im Zusammenhang mit der technischen Lösung auch über die Kosten dafür geredet werden muss. Denn die geschätzten 120-140 Mio Euro für den Netzausbau, so Kempmann, legen die Netzbetreiber auf die Bürger um. Bei dieser Entscheidung habe die Politik das Primat, gibt Kempmann die Verantwortung an die Politiker zurück.

Dazu Sören Herbst: "Die Verantwortung der Stadt Magdeburg ist in jedem Fall gegeben, da die Stadt zu 54 % an den SWM beteiligt ist. Doch Kosten und Preise sind nicht identisch, kontert Stadtrat Sören Herbst und deshalb sind die Kosten für den Ausbau der Netze zunächst Kosten für die Betreiber, nicht aber zwangsläufig Kosten für die Kunden. Die Monopolstellung eines oder weniger großer Anbieter ist in jedem Fall für den Kunden teurer. Unsere Forderung deshalb: Mehr Wettbewerb durch mehr dezentrale Anlagen. Dies ist auch für die Bürgerinnen und Bürger von Magdeburg Garant für vernünftige Preise.

Sören Herbst: "Deshalb setzen wir als Grüne uns weiterhin ein für den Ausbau von dezentralen Anlagen, die sowohl Windkraft, als auch Solarenergie, Biogas oder Photovoltaik ins Netz einspeisen und die Strompreise damit auf einem überschaubaren Niveau halten. Dies sind wir als Kommunalpolitiker unseren Bürgern einfach schuldig."

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