PM 12: Stadtrats-Entscheidung zu 'Points of view' ist eine unendliche Blamage für Magdeburg

Die Debatte zum Cragg-Kunstwerk "Points of view" geriet am Donnerstag zu einer Farce. Ich schäme mich für das Verhalten einiger Stadträte, die nur daran interessiert waren, die Kunst Craggs mit Hohn und Spott zu überziehen.

Dabei konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, daß die meisten Stadträte nicht den blassesten Schimmer davon hatten, worüber sie eigentlich entscheiden sollten. Als gemeinsamen Nenner hatte man sich längst darauf geeinigt, daß kein cent öffentliches Geld das Kunstwerk fließen sollte.

Dennoch waren sich die meisten nicht zu schade, bis zur Peinlichkeit zu polemisieren.

Das der Stadtrat dennoch gestern endgültig den Riegel vor ein großartiges Geschenk an die Stadt geschoben hat, konnte nur dadurch verhindert werden, daß der OB die Drucksache buchstäblich in letzter Minute zurückgezogen hat.

Hier wurde einem großartigen Künstler von Weltruf die Tür vor der Nase zugeschlagen. Für Magdeburg ist dies eine unendliche Blamage, die Auswirkungen auf das weitere Schaffen von Künsterinnen und Künstlern haben wird. Wir brauchen uns keine Gedanken über Mäzenentum oder Sponsoring hochkarätiger Kunstprojekte mehr zu machen, wenn wir derart provinziell mit Künstlern und Geldgebern umspringen.

Fakt ist: Sicher ist zeitgenössische Kunst streitbar und entspricht häufig auch nicht dem Massengeschmack. Offenbar ist sie auch eine intellektuelle Überforderung für die Mehrzahl der Stadträte. Für das Aufstellen von historischen, bzw. historisierenden Reiterstandbildern und anderen Zeugnissen vergangener Zeiten dagegen macht man sich gerne starkt im Stadtrat. Nur: Diejenigen Sponsoren, die bereit sind, hohe Summen für zeitgenössiche Kunst auf den Tisch zu legen, werden für diesen provinziellen Kleinkram nichts übrig haben - aus gutem Grund.

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