Stadtratsfraktion

GRÜNE/future! MD

Konkrete Ziele ins Tourismuskonzept der Stadt Magdeburg!

Am 20. Februar wird der Stadtrat darüber abstimmen, das neu erarbeitete Tourismuskonzept der Stadt Magdeburg anzunehmen. Dazu haben wir allerdings noch einige Ergänzungen. „Das Tourismuskonzept ist in weiten Teilen deskriptiv. Es ist wichtig, mittelfristige strategische Leitlinien für das Tourismusmarketing zu entwickeln“, sagt Julia Mayer-Buch, Stadträtin und Mitglied im Kulturausschuss des Stadtrats...

19.02.20 –

Am 20. Februar wird der Stadtrat darüber abstimmen, das neu erarbeitete Tourismuskonzept der Stadt Magdeburg anzunehmen. Dazu haben wir allerdings noch einige Ergänzungen. „Das Tourismuskonzept ist in weiten Teilen deskriptiv. Es ist wichtig, mittelfristige strategische Leitlinien für das Tourismusmarketing zu entwickeln“, sagt Julia Mayer-Buch, Stadträtin und Mitglied im Kulturausschuss des Stadtrats. Dazu gehöre es auch, die konkreten Marketingherausforderungen durch die Kulturhauptstadtbewerbung zu identifizieren und benennen.

In einem Änderungsantrag fordert unsere Fraktion GRÜNE/future! in diesem Sinne eine Ergänzung des Konzepts um konkrete Maßnahmen und Handlungsempfehlungen, auch vor dem Hintergrund des immer wichtiger werdenden Themas nachhaltiger Tourismus. Ein Maßnahmenplan mit Zeitschiene soll durch die Magdeburg Marketing Kongress und Tourismus GmbH (MMKT) und die Stadtverwaltung erarbeitet werden. Maßnahmen und Konzept sind in zwei bis drei Jahren zu evaluieren.

Darüber hinaus sind im Konzept selbst einige Ergänzungen notwendig. So reicht es nicht aus, festzustellen, dass das Bahnangebot – dem Trend zum umweltfreundlichen Reisen folgend – in Zukunft ungenügend sein könnte. Stattdessen muss festgehalten werden, dass sich die Stadt bei Bundes- und Landesregierung für eine attraktivere Anbindung Magdeburgs im Fern- und Nahverkehr einsetzen wird.

Bessere Bedingungen für Radreisende

Im Punkt Radtourismus weist das Konzept einige Schwächen auf, die der Stadt Magdeburg mit seiner Lage am Elberadweg, einem der beliebtesten Radwanderwege Deutschlands, nicht gerecht werden. Entsprechend ist dem Radtourismus im touristischen Orientierungs- und Leitsystem mehr Bedeutung einzuräumen: Angaben zu Entfernungen und zu Radrouten müssen unbedingter Bestandteil werden.

Jürgen Canehl, Stadtrat und stellvertretender Vorsitzender des ADFC Magdeburg, stellt für Radwanderer fest: „Nur wer sicher sein kann, dass sein Gepäck und sein Fahrrad nicht gestohlen werden, kann entspannt die Stadt kennenlernen.“ Dementsprechend sind an touristischen Highlights Fahrradboxen mit und ohne Ladegerät bereitzustellen. Die rasant wachsende Zahl von Pedelecs gerade bei der Zielgruppe der Radwanderer macht Ladestationen zu einem elementaren Bestandteil einer radtouristischen Erschließung.

Im Sinne der Nachhaltigkeit und für das Ziel Klimaneutrale Stadt ist auch eine nachhaltige Veranstaltungsorganisation unabdingbar. Daher sollte im Konzept eine Verpflichtung der MMKT festgehalten werden, eigene und in ihren Räumlichkeiten eingemietete Veranstaltungen ab 250 Teilnehmern nur noch mit ÖPNV-Kombitickets zuzulassen. Zudem soll der Leitfaden für die nachhaltige Organisation von Veranstaltungen des Umweltbundesamtes angewandt werden.

Regionalität, Slow Food und Nachhaltigkeit unterstützen

Nachhaltigkeit liegt auch unserer Ergänzung zum Genusstourismus zu Grunde. „Viele Bestrebungen in Magdeburg unterstützen nachhaltigen Genuss. So ist Magdeburg seit 2015 Fairtrade-Town, es gibt die Schokofahrt, die faire Bio-Schokolade emissionsfrei transportiert, und Restaurants mit regionalen, veganen oder Bio-Lebensmitteln“, sagt Fraktionsvorsitzende Madeleine Linke. Auch das Tourismuskonzept sollte dieses Engagement unterstützen und so fordern wir einen Schwerpunkt Regionalität und Slow Food. Ein Geschenkkorb mit Magdeburger Fair-Trade-Produkten etwa könnte Touristen auch entsprechende Souvenir- und Geschenkmöglichkeiten aufzeigen.

Auch im Bereich Kultur weist das Konzept Lücken auf. So fehlen Ansätze, um Angebote für internationale Gäste zu entwickeln. Das Fehlen solcher Angebote war einer der Kritikpunkte der Kulturhauptstadtjury an der Bewerbung der Stadt Magdeburg. Zudem verkennt das Konzept die für die Gruppe der Kulturreisenden durchaus relevanten freien Kultureinrichtungen und der Subkultur. Diese kommen schlicht nicht vor.

Nur mit diesen Änderungen ist das Tourismuskonzept als Leitlinie für die nächsten Jahre des Tourismusmarketings in Magdeburg einsetzbar und kann die Entwicklung der Stadt als touristisches Ziel voranbringen.

Kategorie

Stadtentwicklung | Tourismus | Verwaltung