Stadtratsfraktion

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PM 2: Weihnachtsmarkt versus Totensonntag

06.01.06 – von Sören Herbst –

In der ersten Stadtratssitzung des neuen Jahres kommt ein gemeinsamer Antrag der Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen und SPD zur Abstimmung. Dieser fordert die Gesellschaftervertreter der Stadt in der Gesellschaft zur Durchführung der Magdeburger Weihnachtsmärkte mbH dazu auf, darauf hinzuwirken, dass der Magdeburger Weihnachtsmarkt künftig erst nach Totensonntag eröffnet wird.

"Die Debatte um die Eröffnung des Magdeburger Weihnachtsmarktes noch vor Totensonntag ist nicht neu", so Sören Herbst, Stadtrat der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und Initiator dieses Antrages.

"Zum wiederholten Male, so auch im vergangenen Jahr, wurde dabei allein zugunsten des Kommerzes entschieden. Es ist ein bedauernswerter Trend in Deutschland, daß die Adventszeit immer früher anbricht. Doch die Menschen besinnen sich, angesichts einer vom Konsum bestimmten Gesellschaft, zunehmend wieder anderer Werte. Feiertage wie der Totensonntag sind ein Stück dieser Lebensqualität. Das Gedenken an verstorbene Angehörige und Freunde am Ewigkeitssonntag ist ein Wert, der für Christen und Nichtchristen gleichermaßen bedeutsam ist. Mit der zunehmenden Sinnentleerung der Adventszeit und des Weihnachtsfestes sehe ich ein gutes Stück Lebensqualität in Gefahr, so Sören Herbst.

Der November gilt bei den Kirchen als "Stiller Monat", weil es im Herbst mit dem Reformationstag, dem Buß- und Bettag, mit Allerheiligen und Allerseelen sowie mit dem Totensonntag besonders viele Gedenktage von Protestanten und Katholiken gibt.

Herbst: "Der Totensonntag erinnert uns daran, woher wir kommen und wohin wir gehen. Er erinnert uns an das eigene Vergehen. Ein solcher Tag sollte genutzt werden zur Besinnung, zum Innehalten in all der Hektik des Jahres, kurz bevor mit der Adventszeit ein neuer, fröhlicher Abschnitt des Jahres Einzug hält. Dieser Moment im Jahr, dieses Angebot zur ganz persönlichen Einkehr, sollte nicht überdeckt werden mit den Ablenkungen und Verlockungen eines Weihnachtsmarktes. Dafür ist nach dem Totensonntag bis Weihnachten genügend Zeit, die ausreichend ist für die Befriedigung von anderen Genüssen und Bedürfnissen, auch die des Kommerzes."

Sören Herbst weiter: "Der Magdeburger Weihnachtsmarkt ist übrigens einer von wenigen in Deutschland, die noch vor dem Totensonntag eröffnet werden. Viele andere Städte haben diese Praxis bereits vor Jahren abgeschafft. Ich kann nur hoffen, dass sich auch im Magdeburger Stadtrat eine Mehrheit diesen Argumenten nicht verschließen wird".

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