PM 27: Fördern, statt Auslesen - Gesamtschulen stärken

18.10.06 – von Thorsten Giefers –

"Der Kampf vieler Eltern und Schüler um Schulstandorte ist ehrenwert und aus Sicht der Betroffenen nachvollziehbar. Das Engagement von Schülern, Lehrern und Eltern für ihr Konzept, ihr Gebäude und den Fortbestand des Zusammenwirkens vieler engagierter Menschen am jeweiligen Schulstandort ist nur allzu verständlich", so Thorsten Giefers, bildungspolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.

"Allerdings belegen die Zahlen, dass jedes Jahr weniger Schüler und vorallem Eltern vom Konzept der Sekundarschule überzeugt sind bzw. werden können. Möglichst viele Eltern versuchen trotz teils großer Widrigkeiten ihre Kinder an den ortsansässigen Gymnasien oder zumindest der Gesamtschule unterzubringen".

Giefers: "Dies geschieht oft trotz der Tatsache, dass die Kinder vielleicht nicht für die Ausbildung am Gymnasium geeignet sind. So erleben die Sekundarschulen vorallem in der 7. Klasse eine Rückführung von Schülern von den Gymnasien. Für die Schüler bedeutet dies ein erstes großes Versagen und eine Aussonderung aus dem gewohnten Umfeld.

"Deshalb sollte die aktuelle Debatte um die Not der Sekundarschulen und auch mögliche Schließungen progressiv geführt werden. Es sollte geprüft werden, ob durch eine flächendeckende Einführung der Gesamtschulen als kooperatives Modell verschiedener bisheriger Sekundarschulstandorte möglichst viele wohnortnahe Schulangebote geschaffen werden können, die von den Eltern wirklich nachgefragt werden.

Denn eines, so Giefers, ist bemerkenswert: "Die beiden existierenden Gesamtschulen im Stadtgebiet erfreuen sich seit Jahren größter Beliebtheit unter Eltern und Schülern und können bei weitem nicht alle Schüler aufnehmen. Dies liegt vorallem daran, dass verleichbar mit der POS zu DDR-Zeiten oder dem Schulsystem des PISA-Primus Finnland, die Schüler möglichst lange gemeinsam beschult werden und je nach Neigung auf einer Schule unterschiedliche Schulabschlüsse erwerben können".

"Die derzeitige Schulstandortdebatte sollte sich vor dem Hintergrund der gemachten Erfahrungen mit den wahren Problemen beschäftigen.

Das Modell des zweigliedrigen Schulsystems aus Gymnasium und Sekundarschule ist ganz offensichtlich tot", ist Giefers überzeugt.

"Die Eltern wollen ein durchlässiges Schulsystem, in dem ihre Kinder die beste Unterstützung für den besten Abschluss bekommen. Und eben dieses wird am besten durch das Konzept der Gesamtschulen unter dem Motto "Fördern, statt Auslesen" gewährleistet".

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