A0199/07: Einführung Armutsberichterstattung

Der Oberbürgermeister wird beauftragt, erstmals im September 2008 und danach regelmäßig im Abstand von drei Jahren einen qualifizierten Armutsbericht für Magdeburg vorzulegen. Dieser soll neben einer differenzierten analytischen Darstellung armutsrelevanter Bereiche auch (kommunal)politische Instrumentarien zur Vermeidung und Bekämpfung von Armut Darstellen und deren Weiterentwicklung anregen. Den konzeptionellen Überlegungen zum Armutsbericht... 

17.12.07 – von Alfred Westphal –

Der Stadtrat möge beschließen:

Der Oberbürgermeister wird beauftragt, erstmals im September 2008 und danach regelmäßig im Abstand von drei Jahren einen qualifizierten Armutsbericht für Magdeburg vorzulegen.
Dieser soll neben einer differenzierten analytischen Darstellung armutsrelevanter Bereiche auch (kommunal)politische Instrumentarien zur Vermeidung und Bekämpfung von Armut Darstellen und deren Weiterentwicklung anregen.
Den konzeptionellen Überlegungen zum Armutsbericht sind, unter Einbeziehung freier Träger der sozialen Wohlfahrtspflege, Daten und Methoden zugrunde zu legen, die in der Praxis der Armutsberichterstattung bewährt sind und der Komplexität und Vielschichtigkeit von Armut Rechnung tragen.
In dem Bericht ist der Schwerpunkt Kinderarmut und Lebenslagen von Familien (unter besonderer Berücksichtigung der Situation Alleinerziehender) und weitere armutsrelevante Berichtsfelder aufzunehmen, wie

  • Einkommensarmut,
  • soziale und ökonomische Situation von Personen und Familien im Bereich Arbeitslosengeld II und Sozialgeld,
  • Überschuldung,
  • gesundheitliche Situation,
  • Bildung und Ausbildung,
  • Arbeitsmarkt und Arbeitslosigkeit,
  • Wohnen, drohender Wohnungsverlust und Obdachlosigkeit,
  • Zuwanderung und Situation von Migrantinnen und Migranten,
  • Kleinräumige Darstellung von Armut und Reichtum auf Stadtteilebene,
  • Armut und Geschlecht


Begründung:

Die Fachtagung des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Sachsen-Anhalt „Zu wenig für zu viele" – Magdeburger Familien in Armut hat einmal mehr deutlich gemacht, was für viele Menschen der Gesellschaft nur ein Begriff, für einen Großteil der Magdeburger Bevölkerung aber bittere Realität ist – das Leben mit und in Armut. Gleiches gilt für die monatlich veröffentlichten Zahlen der Magdeburger ARGE GmbH.

In Magdeburg leben nach städtischen Angaben rund 40.000 Menschen von staatlichen Transferleistungen. Das bedeutet auch, dass knapp 38% der Gesamtbevölkerung unter 15 Jahren auf Hartz IV angewiesen sind. Mehr als jedes dritte Kind in unserer Stadt lebt von sozialen Transferleistungen und ist der Definition nach „arm". Wer arm ist, hat schlechtere Bildungschancen, häufig eine schlechtere Gesundheit und befindet sich in einer anderen sozialen Situation als die, die besser verdienen.

Was bedeutet dies für eine Stadt wie Magdeburg heute und in der Zukunft und wie kann eine Kommune mit dieser Situation umgehen? Dieser Frage widmete sich die o.g. Fachtagung und zeichnete ein klares Bild der Situation. Doch bei dieser kurzen Bestandsaufnahme eines einzelnen Armutstages im Jahr soll und kann es nicht bleiben, sondern alle Verantwortlichen der Stadt müssen gemeinsam mit Experten und Praktikern nach Lösungswegen suchen, die den Betroffenen ganz praktisch helfen, trotz widriger Umstände zu möglichst großer Chancengleichheit zu gelangen.

Ziel der regelmäßigen Berichterstattung ist es, Wirkungsweise und Wirksamkeit kommunaler Instrumente der Armutsbekämpfung zu prüfen und hieraus weitergehende kommunale Handlungsstrategien zu entwickeln.

 

Vorläufige Ergebnisse:

Verweis in die Fachausschüsse GeSo und FuG zur Beratung

Wiedervorlage:

Ergebnis:

nach Beratung in den Fachausschüssen in geänderter Form angenommen

Kategorie

Angenommen! | Antrag | Armut