F0132/14: Verkehrssicherheit für Menschen über 65 Jahre

Damit Seniorinnen und Senioren sicher mobil sein können, bieten Stadtverwaltungen, Polizei,  und die örtlichen Verkehrswachten in vielen Städten spezielle Verkehrssicherheits-Programme für diese Generation an. Im Rahmen einer Studie untersuchte FUSS e.V (Fachverband für Fußverkehr in Deutschland) den inhaltlichen und didaktischen Stand solcher Angebote zur Verkehrssicherheitsaufklärung von Senioren. Nach Ansicht des Verbandes muss die Verkehrssicherheitsarbeit für Menschen ab 65...

08.07.14 –

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

damit Seniorinnen und Senioren sicher mobil sein können, bieten Stadtverwaltungen, Polizei, und die örtlichen Verkehrswachten in vielen Städten spezielle Verkehrssicherheits-Programme für diese Generation an. Im Rahmen einer Studie untersuchte FUSS e.V (Fachverband für Fußverkehr in Deutschland) den inhaltlichen und didaktischen Stand solcher Angebote zur Verkehrssicherheitsaufklärung von Senioren.

Nach Ansicht des Verbandes muss die Verkehrssicherheitsarbeit für Menschen ab 65 aufgrund der demografischen Entwicklung zukünftig stärker in den Vordergrund gerückt werden. Dies dürfte insbesondere auch für unsere Stadt gelten.

Etwa ein Viertel aller getöteten Verkehrsteilnehmer und über die Hälfte aller getöteten Fußgänger in Deutschland waren Menschen im Alter von 65 Jahren oder älter. Besonders auffällig ist der Anstieg des Risikos, als Fußgänger getötet oder schwer verletzt zu werden. Mit zunehmendem Alter werden die zurückgelegten Wege im Straßenverkehr immer kürzer und dennoch nehmen die Anzahl der Unfallbeteiligung und auch die Schwere der Unfallfolgen dramatisch zu. Für 70- bis 74-jährige Menschen findet eine Verdoppelung und für 75- bis 79-jährige Menschen eine Vervierfachung des Unfallrisikos gegenüber der Altersgruppe zwischen 40 und 64 Jahren statt.

Diese bundesweite Tendenz ist auch in Sachsen-Anhalt und Magdeburg zu beobachten. Nach der vorläufigen Unfallstatistik des Landes für 2013 gehören 25,9% der Getöteten und 17,1% der Schwerverletzten der Altersgruppe der über 65 Jährigen an. Demnach verunglückt im Jahresdurchschnitt alle 6 Stunden ein Angehöriger dieser Altersgruppe.  Ursachen der Unfälle sind nicht vorrangig körperliche Einschränkungen oder Fehlverhalten der Betroffenen, sondern in erster Linie die „mangelnde Aufmerksamkeit für ihre Bedürfnisse“ in den letzten Jahrzehnten städtischer Verkehrspolitik, so formulierte das die  WHO in ihrem Bericht zur Straßenverkehrssicherheitswoche 2013.

Mit dem bundesweiten Projekt „Mobil bleiben, aber sicher!“ trägt die Deutsche Verkehrswacht (www.deutsche-verkehrswacht.de) dieser bekannten Tatsache Rechnung. Ziel ist es, das Bedürfnis nach Mobilität mit dem Wunsch nach Sicherheit und dem Erkennen der eigenen Grenzen auch im Alter in Einklang zu bringen. Daher wird in dem Projekt nicht nur trockene Theorie vermittelt, sondern hier heißt es: Mitmachen und selbst Erleben!

So bieten beispielsweise Verkehrssicherheitstage Seniorinnen und Senioren die Gelegenheit, das eigene Leistungsvermögen unverbindlich zu testen. Bei Seh- und Reaktionstests können die Besucherinnen und Besucher ihre Fähigkeiten überprüfen. An Fahrsimulatoren können die Teilnehmer erfahren, wo ihre individuellen Leistungsgrenzen liegen. Darüber hinaus können die örtlichen Verkehrswachten nützliche Informationen und Tipps zu vielfältigen Fragen geben, die sich aus dem Erlebten ergeben.

Wir fragen Sie daher:

  1. Wie ist es um Sicherheitsaufklärungsprojekte für Seniorinnen und Senioren in Magdeburg bestellt?
  2. Sind sie zeitgemäß, wie werden diese angenommen, fruchten die diesbezüglichen Anstrengungen (aus Sicht der Verwaltung)?
  3. Gibt es derzeit öffentliche Gelder für bestimmte Projekte und wenn ja, woher, wofür und in welcher Höhe? Werden diese aus Sicht der Verwaltung effektiv eingesetzt?
  4. Sieht die Verwaltung darüber hinaus weiteren Handlungsbedarf der Stadtverwaltung über die bereits beschlossenen Seniorenpolitischen Leitlinien hinaus?
  5. Wie werden die Leitlinien im Verwaltungshandeln umgesetzt?

Zur ausführlichen schriftlichen Beantwortung würden wir die satzungsgemäße Einbeziehung des Seniorenbeirates begrüßen.


Stellungnahme der Verwaltung S0196/14


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